Die Metamorphose des Liberalismus
Wie kann man dem Krieg aller gegen alle entkommen, wenn die Tugend nur eine Maske für Selbstliebe ist, wenn man niemandem trauen und sich nur auf sich selbst verlassen kann?
Wie kann man dem Krieg aller gegen alle entkommen, wenn die Tugend nur eine Maske für Selbstliebe ist, wenn man niemandem trauen und sich nur auf sich selbst verlassen kann?
Im linken und linksliberalen Spektrum der Bundesrepublik herrscht großer Unmut über das dritte Griechenland-Programm der Eurogruppe vom Juli 2015. Während es in der SPD zumindest brodelt, artikulieren viele Grüne offen ihre Empörung, selbst wenn ihre Bundestagsfraktion das Abkommen unterstützt hat. Gregor Gysi brachte in seiner Bundestagsrede vom 17.
Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass das Kapital alle bislang betrachteten Widersprüche überleben könnte – wenn auch nicht ohne größere Anstrengungen. Das Problem ist jedoch, dass die Kosten dafür nicht mehr akzeptabel sind für die Masse der Bevölkerung.
Einen solchen Paukenschlag hat man von Amnesty International schon lange nicht mehr vernommen: Sexarbeit müsse endlich weltweit entkriminalisiert werden, fordert die Menschenrechtsorganisation.
Es gibt Bücher, die zunächst einmal deshalb beeindrucken, weil sie von höchster handwerklicher Qualität sind. Dies ist die Voraussetzung jeder guten Arbeit, auch der intellektuellen.
Am 1. August wäre Pierre Bourdieu 85 Jahre alt geworden. Bourdieu, der sich stets dem »Ideal des kollektiven Intellektuellen« verpflichtet fühlte, war bis zu seinem Tod am 23.
Eine oft geäußerte Befürchtung lautet, dass der Kapitalismus unweigerlich zu einer Umweltkrise führen wird.
Indien und China, die beiden Milliarden-Menschen-Mächte, wurden Ende der 1940er Jahre zu souveränen Staaten. Gleichzeitig verschrieben sie sich der Vision einer sozialistischen Modernisierung und behielten einander dabei stets neugierig und wachsam im Auge.
Ökologische Katastrophen, soziales Elend und millionenfache Flucht: Dass der globale Kapitalismus derzeit an seine Grenzen stößt, ist offenkundig. Wie aber könnten taugliche Alternativen zum Katastrophenkapitalismus aussehen?
Vor einiger Zeit haben die Soziologen Immanuel Wallerstein, Michael Mann, Randal Collins, Georgi Derlugian und Craig Calhoun einen „Weckruf an die Sozialwissenschaften“ verfasst.[1] Anlass dafür war die globale Krise von 2008/2009 mit ihren dramatischen Auswirkungen.
Um das vereinte Europa ist es schlecht bestellt. Fünf Jahre zermürbende Dauerkrise haben den Nationalismus erstarken lassen. Der Kontinent spaltet sich zunehmend in einen reichen Norden und einen verarmenden Süden. In dieser Situation gleicht die jüngste Debatte um das Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone, den sogenannten Grexit, einem Spiel mit dem Feuer.
Am 22. März 2015 hielt die kanadische Autorin Naomi Klein die diesjährige Democracy Lecture der »Blätter«. Zentrales Thema war der Klimawandel, der sowohl eine existenzielle Krise für die menschliche Spezies als auch – gerade mit Blick auf die Weltklimakonferenz von Paris am Ende dieses Jahres – eine globale politische Herausforderung darstellt.
Könnte es tatsächlich sein, dass der siegreiche Kapitalismus sich selbst zum schlimmsten Feind geworden ist?
„Philosophie des Geldes“ – der Titel ist eigentlich schon belegt durch das große Werk von Georg Simmel. Doch der Philosoph Christoph Türcke hat keine falsche Ehrfurcht vor Autoritäten, schnappt sich den Titel des berühmten Vorgängers, macht ihn zum Untertitel und verspricht im Titel keck „Mehr!“ Der Mann hat Chuzpe, keine Frage.
Gegenwärtig ist das Gefühl weit verbreitet, dass der Kapitalismus sich in einem kritischen Zustand befindet, kritischer als irgendwann sonst seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.[1] Im Rückblick erweist sich, dass der Crash des Jahres 2008 lediglich die jüngste einer langen Abfo
Wieder einmal war die Enttäuschung groß: Trotz zweitägiger Verlängerung verfehlte die letzte große Klimakonferenz in Lima im vergangenen Dezember ihr Ziel, präzise Vorgaben für einen Weltklimavertrag zu verabschieden.
Rana Dasgupta ist in England geboren. Sein Vater ist Inder, der allerdings als junger Mann Delhi verlassen musste, weil Rana Dasguptas Großvater die Familie nicht mehr ernähren konnte. Dasguptas Vater entschied sich 1961, Richtung Europa einzuschiffen. Zu seinem Vorteil konnte er Englisch, weil er aus einem gebildeten Haushalt stammte, in dem bei Tisch Englisch gesprochen wurde.
Europas Herrschaft über das Baumwollimperium endete kläglich. Es war das Jahr 1963. An einem regnerischen Dezembermorgen versammelte sich eine Gruppe von Liverpoolern vor der Baumwollbörse in der Old Hall Street. Nicht um ihr Imperium zu beherrschen, sondern um es aufzulösen.
Am 7. November 2014 hielt der französische Wirtschaftswissenschaftler Thomas Piketty die erste Democracy Lecture der »Blätter für deutsche und internationale Politik«. Sie bildete den Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe, die wir in Zusammenarbeit mit dem Haus der Kulturen der Welt in Berlin durchführen.
Mathias Greffrath: Lieber Thomas Piketty, eines haben Sie mit dieser wunderbaren tour d’horizon von der französischen Revolution bis zur Lage der gegenwärtigen Wirtschaftswissenschaften bereits geschafft, nämlich den Vorwurf von Brad DeLong zu entkräften.
Ein Vierteljahrhundert nach dem Zusammenbruch des realsozialistischen Blocks hat sich die Weltökonomie drastisch verändert: Wurde noch Anfang der 90er Jahre speziell im Westen der weltweite Siegeszug des Kapitalismus gefeiert,[1] ist dieser Triumphalismus in den letzten Jahren zunehmend d
Nach dem Ende des Kalten Krieges glaubten und hofften viele, nun werde sich ganz Europa den Kernländern des Westens angleichen. In der Wissenschaft boomten Transformationsstudien.
Mit diesem Anruf dürfte selbst ein Weltbestseller-Autor wie Thomas Piketty nicht gerechnet haben: Tatsächlich griff Bill Gates nach Lektüre des „Kapitals im 21. Jahrhundert“ umgehend zum Telefon, um dem Franzosen mitzuteilen, dass er in vielen Punkten mit ihm einer Meinung sei, auch bei der Forderung nach stärkerer Besteuerung der Vermögenden.
Endlich ist Thomas Pikettys „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ auch auf Deutsch erschienen. Bereits im Vorfeld hatte das neue „Kapital“ für großes Aufsehen gesorgt. Dabei handelt es sich um ein Buch, das im „Niemandsland“ zwischen Ökonomie und Geschichte wandert. Der Autor rechnet es der „politischen Ökonomie“ zu.
Kein historischer Gegenstand kann umfangreicher sein als eine Weltgeschichte. Deshalb muss man sie zeitlich einschränken und womöglich auch thematisch. Genau dies unternimmt Stefan Bajohr in seiner „Kleinen Weltgeschichte des demokratischen Zeitalters“.