Thema Geschichte

Namibia, postkolonial ignoriert

Seit den berüchtigten „Hottentotten-Wahlen“ des Jahres 1907 hat Namibia – damals Deutsch-Südwestafrika – keine so starke mediale Beachtung in Deutschland mehr erlebt. Doch dieses erstaunliche Interesse liegt nicht einmal in erster Linie am eigentlichen Anlass: der Anwesenheit einer namibischen Delegation in Berlin, um 20 Schädel entgegen zu nehmen.

Russlands zweite Modernisierung

Heute, 20 Jahre nach dem Ende der Sowjetunion, haben sich zum Glück jene Katastrophenszenarien nicht bewahrheitet, die nicht ohne Grund Anfang der 90er Jahre en vogue waren: Russland ist nicht in eine Weimarer Situation hineingeschlittert, die manche klugen Beobachter schon hatten kommen sehen, Russland ist vielmehr dank der steigenden Weltmarktpreise für Energie ein reiches, ja ein s

Das 20. Jahrhundert denken

Was im Jahre 1999 als Verschriftlichung von Vorlesungen begann, kommt nun, über ein Jahrzehnt später, mit Erscheinen des vierten Bandes zu seinem krönenden Abschluss: Frank Deppes Opus Magnum über das Politische Denken im 20. Jahrhundert.

Der August Bebel der Kritischen Theorie

August Bebel gehört zu den großen Unbekannten der deutschen Geschichte. Bei der Lektüre der Biographien über ihn von Theodor Heuss und Brigitte Seebacher-Brandt fand ich viel, was ich nicht gewusst hatte; aber ich fand nicht das, was ich eigentlich suchte. Theodor Heuss beschreibt wunderschön Bebels „prachtvolle Stimme mit dem kupfernen Ton“.

Ganz und gar dagegen

Der deutsche Widerstand gegen das Hitler-Regime, vor allem der militärische, war ein Trauerspiel, klein, schlecht organisiert und erfolglos. Die Erfolglosigkeit hatte lediglich den Vorteil, dass sich daraus keine neue Dolchstoßlegende bilden konnte.

Warum "Das Amt" missfällt

 

In den „Blättern“ 12/2010 analysierten Norbert Frei und Annette Weinke, Mitverfasser von „Das Amt“, die beginnende inhaltliche Diskussion über die Studie. Jetzt sehen sie sich mit dem Vorwurf der Auftragsarbeit konfrontiert – ausgerechnet durch den Historiker Hans Mommsen.

 

Das europäische Memento

Ein Gutes, immerhin, hat die erbitterte Debatte über Erika Steinbach und die „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung“: Es wird wieder diskutiert über die Geschichte zwischen Deutschen und Polen. Lange, allzu lange hatte der Kalte Krieg die Verbindungen zwischen den beiden Völkern massiv eingeschränkt.

Warum es um die "Mumien" einsam wird

Mit einer bunten Hochglanzbroschüre blickte das Auswärtige Amt 1995, damals noch in Bonn, auf sein 125jähriges Bestehen zurück. Über die Zeit des „Dritten Reiches“ verlor die hausgemachte Festschrift nicht viele Worte: Zwar zeige die kleine Zahl aktiver Hitler-Gegner, dass das Amt insgesamt kein „Hort des Widerstandes“ gewesen sei.

Eine andere Geschichte der Welt

Die kurze Angabe am Ende dieses äußerst produktiven und unkonventionellen Buches stiftet den biographischen Zusammenhang: Der Autor Tamim Ansary wurde 1948 in Kabul geboren und wuchs in Afghanistan auf, aber seine Mutter war Amerikanerin finnisch-jüdischer Herkunft.

Im Schatten der Souveränität

Außenpolitik ist unter den Staatsangelegenheiten ein Politikbereich mit Sonderstatus. Der Staat ist Ausdruck divergenter Interessen und Problemlagen einer Gesellschaft. Er soll Ausgleich schaffen, damit die Gesellschaft sich nicht an unversöhnlichen Widersprüchen aufreibt.

Gegen den Strich

Am 31. Oktober beging der bekannte Strafverteidiger Heinrich Hannover seinen 85. Geburtstag. Und unmittelbar davor, fast als vorweg genommenes Geburtstagsgeschenk, erschienen im PapyRossa Verlag seine „Reden vor Gericht. Plädoyers in Text und Ton“. Dieses Buch gehört in die Hand eines jeden Studierenden der Rechtswissenschaften.

Till Eulenspiegel der friedlichen Revolution

Am 25. September wurde in der Berliner Akademie der Künste der kurz zuvor verstorbenen Bärbel Bohley gedacht (vgl. auch die Beiträge zu ihrem Tode in den „Blättern“ 10/2010). Aus diesem Anlass hielt „Blätter“-Mitherausgeber Jens Reich die folgende Rede zur Erinnerung an seine Mitstreiterin im Neuen Forum. – D. Red.