Bioethik als Freibrief
Was vierzig europäische Regierungen für notwendig halten, um "Würde und Integrität" der Regierten bei medizinischen Eingriffen und Forschungsprojekten rechtlich zu schützen, steht seit dem 19.
Was vierzig europäische Regierungen für notwendig halten, um "Würde und Integrität" der Regierten bei medizinischen Eingriffen und Forschungsprojekten rechtlich zu schützen, steht seit dem 19.
Rom - Leipzig - Buenos Aires... Während Delegierte auf internationalen Konferenzen 1) noch ihre Plädoyers - zumeist prinzipiell für (und nur vereinzelt gegen) den Einsatz von Biotechnologien in der Landwirtschaft - halten, werden auf den Äckern Tatsachen geschaffen. Die agrarische Biotechnologie hat das Stadium der Freisetzungsversuche verlassen.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft ist ein Zwitter. Sie ist einerseits die zentrale Selbstverwaltungsorganisation des deutschen Wissenschaftsbetriebs, andererseits ist sie ein offizielles Organ der staatlichen Forschungsförderung und der größte Drittmittelgeber für die universitäre Forschung.
In den Debatten über den Standort Deutschland und die Rolle der sogenannten Zukunftstechnologien bei der "Standortssicherung" ertönt gelegentlich der Ruf nach mehr forschungspolitischer Initiative der Bundesregierung. Derartige Forderungen, etwa in den Alternativprogrammen von SPD und DGB zum Bonner "Sparpaket", haben ihre Berechtigung.
Der technologische Wandel, der uns in die "Informationsgesellschaft" führen soll, wird von den herrschenden Eliten in Politik und Wirtschaft ziemlich vorbehaltlos als große Chance für Arbeit und Umwelt begrüßt.
Am 7. Dezember 1990 hat der Deutsche Bundestag das "Gesetz über die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien in das öffentliche Netz", kurz Stromeinspeisungsgesetz, beschlossen.
Wenn die Rede auf die neue Biotechnologie und insbesondere auf die Gentechnik kommt, dann scheiden sich auch heute, zwei Jahrzehnte nach ihrem Ausbruch aus den Abgeschiedenheiten der akademischen Grundlagenforschung, die Geister: Die sich mit ihr eröffnende Perspektive genetischer Manipulation in großem Maßstab hat scharfe gesellschaftliche Kontroversen über ihre Chancen u
"Der integrierte Technologiekonzern Daimler-Benz ist verwirklicht - ohne Abstriche. [...] Inzwischen ist die Erkenntnis, daß wir unter dem Unternehmensdach dieses Konzerns Technologien haben, die für alle Unternehmensbereiche gleichermaßen nutzbar sind so verbreitet, daß es keiner Überzeugungsarbeit mehr bedarf.
Die reichen Länder mögen wirtschaftliche Entwicklung als Ursache von Umweltzerstörung ansehen, aber für uns ist sie absolut notwendig, um unsere Lebensumwelt zu verbessern. Wie können wir mit denen, die in Dörfern und Slums leben, über die Reinhaltung von Ozeanen, Flüssen und Luft reden, wenn ihre eigenen Wohnstätten von Grund auf verunreinigt sind?
Massive Wellen neuer Technologien waren stets von Argwohn und Mißtrauen der Menschen begleitet. Denken wir an das Aufkommen der Eisenbahn und die Verbreitung von Dampfmaschinen und Kraftstoffmotoren im 19. Jahrhundert, oder an die Einführung und Verbreitung von Massenfertigung und Fließband in den frühen Jahrzehnten dieses Jahrhunderts.
"Das Geschäft mit den Genen wird immer interessanter - auch für die deutsche Pharma- und Chemieindustrie. Nach einer Studie der Brüsseler SAGB Senior Advisory Group Biotechnology lag das Weltmarktvolumen 1991 bei rund 10 Mrd. DM. Bis zum Jahr 2000 wird es auf 170 Mrd. DM anwachsen", hieß es Anfang Juni in einem Artikel der "Wirtschaftswoche" 1).
Lebensqualität hat etwas mit den Grenzen zu tun, innerhalb deren Menschen ihr Leben als erträglich und menschenwürdig annehmen können. Wo diese Grenze verläuft, kann jeder Mensch nur für sich selbst, nicht für andere entscheiden.
Anläßlich des Dortmunder Kongresses "Wissenschaft in der Verantwortung - Politik in der Herausforderung" wurde am 24.
Er habe, so der vormalige Forschungsminister Riesenhuber auf einer Pressekonferenz im Januar 1992 einmal, unter der Magnetbahn im Emsland "glückliche Kühe weiden" sehen. Als die Journalistenschar dies mit wieherndem Gelächter quittierte, wiederholte der Mann seine sensible Beobachtung.
Als der Schriftsteller David Rorvik 1978 die Geschichte eines alternden Millionärs veröffentlichte, der eine Kopie seiner selbst von einer jungen schönen Leihmutter austragen ließ, meldete sich die ganze Elite der Genetiker empört zu Wort.
Der Umweltschutz hat eine seltsame Karriere. Kam der Begriff im Duden von 1967 noch nicht vor, so wird Umweltschutz heute von vielen Unternehmern zum Hoffnungsträger der von Struktur- und Konjunkturkrisen geschüttelten Exportwirtschaft hochstilisiert.
1. Krise, Crash oder Rückfall in die Normalität? Autokonjunktur im Abschwung
"Wir können es uns nicht leisten, weiterhin zuviel in Feuerkraft und zu wenig in die Gehirne zu investieren." Bill Clinton
Am 5. Oktober 1992 verunglückt die 18jährige Arzthelferin Marion P. um 14.00 Uhr auf dem Heimweg von der Arbeit. Mit ihrem Auto prallt sie gegen einen Baum. Zwanzig bis dreißig Minuten vergehen, bis Notärzte an der Unglücksstelle eintreffen, die lebensgefährlich verletzte Patientin intubieren und zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus einliefern können.
Außer in den USA, wo das parlamentsorientierte Office of Technology Assessment (OTA) fest etabliert ist, Ansehen genießt und wissenschaftlich-pragmatische Maßstäbe setzt, ist in den meisten anderen Industrieländern Technikfolgen-Abschätzung noch in der Diskussion, auch in der Bundesrepublik Deutschland.
Technik ist nie "neutral", sondern die Gesellschaft formt Technologien und Technologien transformieren die Gesellschaft. Die Erfindung von Waschmaschinen oder Computern z.B. hat nicht nur technische, sondern auch erhebliche soziale und ökonomische Auswirkungen gehabt.