Thema Europa

Über den Gräbern einander die Hand reichen

Heute vor 60 Jahren, am 9. Mai 1945, endete mit der totalen Kapitulation Deutschlands der Zweite Weltkrieg in Europa. Kein anderes Land hat den Sieg über Hitler-Deutschland so teuer bezahlen müssen wie die Völker der damaligen Sowjetunion. Mehr als 27 Millionen Tote und unbeschreibliche Verwüstungen - das war für die damalige Sowjetunion das schreckliche Ergebnis des Zweiten Weltkrieges.

Das Ende des Faschismus, nicht aber das Ende der Unterdrückung

[...] Die baltischen Staaten haben einen der dramatischsten Transformationsprozesse der neueren Geschichte erlebt, die Verwandlung aus captive nations in NATO-Verbündete und EUMitglieder binnen kaum eines Jahrzehnts. Die Völker Lettlands, Estlands und Litauens haben gezeigt, dass Freiheitsliebe stärker ist als imperialer Machtwille.

Für oder gegen die Verfassung

Die europäische Einigung ist lange genug von den politischen Eliten vorangetrieben worden. Solange alle davon profitierten, waren’s die Bürger zufrieden. Das Projekt hat sich bisher durch seine Ergebnisse allein legitimiert. Aber im Europa der 25 bahnen sich Verteilungskonflikte an, für die diese Art der output-Legitimation nicht mehr ausreicht.

Holocaust transnational

Moskau, 9. Mai 2005: Wladimir Putin, George W. Bush, Jacques Chirac, Junichiro Koizumi und Gerhard Schröder sind nur einige der rund 50 anwesenden Staats- und Regierungschefs. Zum ersten Mal begehen Sieger und Besiegte von 1945 den Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus gemeinsam.

Von Spanien lernen

Erst unlängst wurde die spanische Regierung vom deutschen Innenminister und seiner niederländischen Kollegin heftig gerügt: Otto Schily und Rita Verdonk warfen ihr vor, das von Februar bis Mai laufende Programm zur Legalisierung von Einwanderern nicht mit den übrigen Regierungen der EU abgesprochen zu haben.1 Auslöser waren die im Zuge dieser so genannten Regularisierun

Auslaufmodell Staat?

Europäer tun sich schwer mit dem Gedanken, der Staat, der im 20. Jahrhundert an mehr als einer Stelle Allmacht erstrebt und missbraucht hat, könne so abmagern, dass er seine einfachsten Pflichten nicht mehr zu erfüllen vermag.

Blair vor Brown

Erstmals in ihrer Geschichte ist es der Labour-Partei am 5. Mai 2005 gelungen, zum dritten Mal in Folge als Siegerin aus einer Unterhauswahl hervorzugehen. Allerdings erlitt New Labour deutliche Stimmenverluste (-5,5 auf nun 35,2 Prozent), so dass sich ihre Mehrheit im Unterhaus von 161 auf 67 Sitze reduziert hat.

Feindbildwechsel in Serbien

Die ethnonationalen Weltbilder, die während der Kriege im zerfallenen Jugoslawien mobilisiert wurden, umfassten neben der Konstruktion eigener Identitäten stets auch die Zuschreibung von äußeren Freund- und Feindbildern. So gab in Kroatien am Anfang der 90er Jahre ein populärer Schlager mit dem Titel "Danke Deutschland" dem Glauben der Kroaten an eine innige Verbindung mit den Deutschen Ausdruck.

Ungarn 1945: Befreiung oder Eroberung?

Sechzig Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wird die historische Bedeutung des Jahres 1945 in der ungarischen Gesellschaft äußerst unterschiedlich eingeschätzt. Für die einen bedeutet 1945 zunächst einmal die Befreiung vom Faschismus und die Rettung vor der "Endlösung" der Nazis, für die anderen ist es vor allem der Beginn der sowjetischen Besatzung und kommunistischen Diktatur.

Europas Platz an der Sonne

Am 6. November 2004 geriet Frankreich in seiner ehemaligen "Vorzeige- Kolonie", der Elfenbeinküste, unter Beschuss. Der Angriff der ivorischen Luftwaffe auf ein Lager der französischen Armee in der Nähe der Stadt Bouaké tötete neun französische Soldaten und einen US-Bürger.

Unter Freunden?

Die Beziehungen zwischen Deutschland und Russland haben sich seit dem Ende des Ost-West-Konflikts grundlegend gewandelt. 60 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind sie weitgehend unbelastet von der Vergangenheit – zumindest für die politischen Eliten beider Länder.

Rückkehr der Führer?

Wer sich vor zwei Jahrzehnten mit dem organisierten europäischen Rechtsextremismus befasste, war entweder Historiker oder Sektologe. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: In der Gegenwart gab es keine rechten Massenparteien. Wer solche studieren wollte, erforschte die geschichtlichen Formationen.

Blochers Schweiz

Dass der Niedergang rechtspopulistischer Parteien genau in dem Moment beginnt, da ihre Wahlerfolge es ihnen ermöglichen, auf nationaler Ebene in die Regierung einzutreten, zählt beinahe schon zum politischen Allgemeinwissen.

Nordische Nein-Sager

Der Kommunalverwaltung von Vaxholm im Stockholmer Schärengebiet war offenbar nicht klar, welchen Konflikt sie entfachen würde, als sie im vergangenen Jahr die Baufirma Laval un Partneri beauftragte, ein Schulgebäude zu errichten.

Den neuen Umständen anpassen

Die von Bundesverteidigungsminister Struck zur Eröffnung der diesjährigen Sicherheitskonferenz verlesene Rede des erkrankten Bundeskanzlers löste im In- und Ausland erhebliche Irritationen aus. Für Aufregung sorgte die Feststellung des Kanzlers, dass die NATO "nicht mehr der primäre Ort (ist), an dem die transatlantischen Partner ihre strategischen Vorstellungen konsultieren und koordinieren".

Europa und die Zukunft des Westens

Der heutige Abend hat die europäische Identität und die Zukunft des Westens zum Thema.* Dabei stellt sich zunächst die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, nach einer spezifischen Identität Europas zu suchen, wenn doch Europa gerade der politische Ordnungsraum ist, in dem festgelegte Identitäten immer wieder verneint, überschritten und verändert werden?

Mission Orange

Berühmt wurde er 1989: Erst in Polen, später auch in der DDR setzten regierende Kommunisten und dissidierende Bürgerrechtler sich am "Runden Tisch" zusammen, um die Transformation des "Realsozialismus", teils als Revolution, teils als "Wende" kodiert, in friedlichen Bahnen zu halten.

Nach Arafat

Der Tod des langjährigen PLO-Vorsitzenden und Präsidenten der Palästinensischen Nationalbehörde (PNA) Jassir Arafat sowie die für den 9. Januar 2005 anberaumten Präsidenten- und Parlamentswahlen in den palästinensischen Gebieten werfen die Frage nach neuer Bewegung im Palästinakonflikt auf, der in den letzten Jahren heillos verfahren schien.

Geteiltes Grenzland?

Im Spätherbst 2004 entdeckte die Welt das "Grenzland" Ukraine. 1 Um die Entdeckung dieses entlegenen Erdwinkels leichter verarbeiten zu können, griffen Medien und außenpolitische Kommentatoren zu einem Muster, das seit dem Ende des Kalten Krieges geläufig ist: Diesmal ging es also um Ostukrainer gegen Westukrainer, so ähnlich wie Serben gegen Kroaten oder Christen gegen Muslime.

Die Kommission empfiehlt die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen

Am 6. Oktober hat die europäische Kommission die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Türkei empfohlen (vgl. auch die Beiträge von Egon Bahr und Herfried Münkler in diesem Heft). Wir dokumentieren den Text in seinen wesentlichen Teilen. - D. Red. 1. Einleitung Die Beziehungen der EU zur Türkei blicken auf eine lange Geschichte zurück.Am 6.