Thema USA

Die Zivilmacht Europa bleibt Projekt

Amerika zimmert an einer neuen Weltordnung, und den Europäern läuft es kalt über den Rücken. Auf den Meinungsseiten der US-Medien und in den Think Tanks zirkulieren Visionen einer weltumspannenden Pax Americana, wie diejenige von Robert Kagan (nachzulesen in den Oktober-„Blättern“) oder von Ronald D. Asmus und Kenneth M. Pollack (im vorliegenden Heft).

Ein Schurke, wer sich demaskiert?

Kaum von Gesprächen in Nordkorea zurückgekehrt, schreckte der stellvertretende Außenminister der USA, James A. Kelly, die Öffentlichkeit mit der Nachricht auf, Vertreter der Führung des Landes hätten ein neues Kernwaffenprogramm eingestanden. Daraufhin erklärte am 16.

Ermächtigung zur Anwendung militärischer Gewalt gegen den Irak.

Am 10. und 11. Oktober 2002 ermächtigten beide Kammern des amerikanischen Kongresses US-Präsident George W. Bush zu einem Einsatz der Streitkräfte gegen den Irak. Im Repräsentantenhaus für die Entscheidung mit 296 gegen 133 Stimmen, im Senat mit 77 gegen 23 Stimmen. In beiden Häusern stimmten auch zahlreiche Demokraten für die Vorlage. - D.

Plädoyer für Multilateralismus

Die Angriffe des 11. September 2001 haben Veränderungen sichtbarer werden lassen, die bereits beim Ende des Kalten Krieges offensichtlich waren: Nicht nur Staaten, sondern auch nichtstaatliche Akteure, ja selbst einzelne Individuen sind in der Lage, die internationale Sicherheit zu gefährden; wir müssen uns mit neuen Themen, bzw.

Unter uns Pastorentöchtern

Was Sie Herr Kagan, allen Schmonzes entkleidet, den Europäern sagen wollen, verstehe ich so: Wir sitzen im gleichen Boot, haben nur etwas unterschiedliche Auffassungen davon, wie man mit den Maschinisten und dem Riff-Raff im Zwischendeck sowie den anderen billigen Quartieren umgeht und dafür sorgt, dass oben weiterhin die Kapelle ungestört spielen kann.

Eine Supermacht ist vielleicht keine

Auf der Titelseite einer der jüngsten Ausgaben von „The Weekly Standard“, einem einflussreichen neokonservativem Blatt in den USA, prangte der Slogan "We are the world". Das ist ernst gemeint. In Deutschland fühlt man sich da schnell an wilhelminische Sprüche vom „Platz an der Sonne“ erinnert. Die Assoziation ist falsch.

Implosion allierter Solidarität

Robert Kagan konstruiert einen prinzipiellen Unterschied zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa in Struktur und Verhalten, den er auf eine Asymmetrie der Macht zurückführt. Natürlich sind die Europäer durch ihre klein- und mittelstaatliche Realität und ihre Geschichte spezifisch determiniert.

Selbstmord aus Angst vor dem Tode?

Robert Kagan hat mit seiner Kritik an der europäischen Sicherheitspolitik Recht, doch mit seiner Einschätzung der US-amerikanischen Hegemonie in Zukunft dürfte er falsch liegen. Dafür sprechen die historische Erfahrung, zwei aktuelle Meldungen und ein neuer Film.

Gulliver vs. Liliput.

Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Saddam Hussein belastet die deutschamerikanischen Beziehungen, aber keineswegs nur sie. Auch jenseits des Wahlkampfgetöses hüben und drüben ist in die transatlantischen Beziehungen ein neuer, beunruhigender Ton gekommen. Leben Europäer und Amerikaner überhaupt noch in ein und derselben Welt?

Die Vereinten Nationen müssen ihre Verantwortung übernehmen. Rede von Präsident George W. Bush vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 12. September 2002

Herr Generalsekretär, Herr Präsident, verehrte Delegierte, meine Damen und Herren: Ein Jahr und einen Tag, nachdem Terroranschläge Leid über mein Land und über viele Bürger unserer Welt gebracht haben, kommen wir hier zusammen. Gestern haben wir der unschuldigen Menschen gedacht, die an jenem schrecklichen Morgen ihr Leben ließen.

Macht und Schwäche

Es ist an der Zeit, mit der Illusion aufzuräumen, Europäer und Amerikaner lebten in ein und derselben Welt oder besäßen gar ein gemeinsames Weltbild. In der alles entscheidenden Frage der Macht - in der Frage nach der Wirkungskraft, der Ethik, der Erwünschtheit von Macht - gehen die amerikanischen und die europäischen Ansichten auseinander.

Bush braucht eine Vision

Amerikaner fühlen sich unbehaglich bei außenpolitischen Konzepten, denen die visionäre oder idealistische Dimension fehlt. Sie sind eine Außenpolitik gewöhnt, die sich in einem großzügigeren Rahmen als dem augenblicklich gebotenen bewegt. Wohin würden Siege über Irak und Al Qaida führen?