Einheitsgewinnler
Die diesjährige Tarifrunde scheint auf den ersten Blick etwas für Nostalgiker zu sein.
Jrg Goldberg, geb. 1943 in Wittenberge, Dr. rer. pol., Wirtschaftswissenschaftler und Autor im Bereich Wirtschaftsund Entwicklungspolitik.
Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Jörg Goldberg.
Die diesjährige Tarifrunde scheint auf den ersten Blick etwas für Nostalgiker zu sein.
In den letzten Monaten hat ein wirtschaftspolitisches Thema wieder eine Rolle gespielt, das einige Jahre fast vergessen schien: die Einkommensverteilung. Ausgelöst wurde die Diskussion über Löhne und Gewinne von Bundesbank, Bundesregierung und Teilen der Wirtschaftswissenschaft.
Die Gegensätze in der Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung in Ostdeutschland (vgl. "Blätter", 11/1991) und Westdeutschland haben sich in den letzten Monaten abgeschwächt.
"Es mehren sich die Anzeichen, daß die rasante Talfahrt der ostdeutschen Wirtschaft zu Ende gegangen ist." So der verhalten optimistische Grundton in vielen Analysen der ostdeutschen Wirtschaft, hier in dem gemeinsamen Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) über "Gesamtwirtschaftliche u
Die Sowjetunion droht in naher Zukunft in eine Schuldenfalle ähnlich der zu geraten, in der sich viele Länder der Dritten Welt bereits befinden. Die Auslandsverschuldung stellt heute eines der zentralen außenwirtschaftlichen Probleme der Sowjetunion dar. Sie liegt derzeit nach verschiedenen Quellen zwischen 60 und 70 Mrd. Dollar und hat sich seit 1985 vervierfacht.
Die wirtschaftspolitische Diskussion befaßt sich derzeit intensiv mit der Zinsproblematik.
Die wirtschaftliche Lage Deutschlands ist stärker denn je geprägt von dem Gegensatz zwischen Westdeutschland und der ehemaligen DDR. Obwohl die beiden Teile seit der Währungsunion, also seit gut einem Jahr, als einheitlicher Wirtschaftsraum zu betrachten sind, ist eine zusammenfassende Darstellung der Gesamtsituation wegen der krassen Unterschiede kaum sinnvoll.
Der Begriff der "Warteschleife" als sozialpolitische Kategorie ist in Anlehnung an den Einigungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik vom 31. August 1990 entstanden.
Das Bundesministerium für Wirtschaft hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) beauftragt, die „Anpassungsprozesse" in Ostdeutschland zu beobachten und vierteljährlich darüber zu berichten. Der erste vorliegende Bericht („DIW-Wochenbericht", 12/1991), dem u.a.
"Für Amerika sind die Kriegskosten zwar nicht gleich Null, aber sie sind nicht hoch", meinte Charles Schulz von der amerikanischen Brooking Institution mit geradezu britischem Unterstatement.
Wie jedes Jahr haben auch zum Jahreswechsel 1990/91 zahllose Institutionen und Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Prognosen für 1991 vorgelegt. Angesichts der politischen und ökonomischen Risiken wäre es allerdings kaum mehr als ein Zufall, wenn die Voraussagen eintreten würden.
In den jüngeren Konjunkturübersichten und Prognosen für die Bundesrepublik Deutschland - so im Herbstgutachten der Wirtschaftsforschungsinstitute und im Sachverständigengutachten - wird versucht, Ziffern für die gesamte Bundesrepublik, einschließlich der ehemaligen DDR, vorzulegen. Dem wird hier nicht gefolgt.
Die erneute sprunghafte Erhöhung der Ölpreise trifft die Weltwirtschaft in einer komplizierten Umbruchphase, in der die Unsicherheiten über die künftige Entwicklung ohnehin schon groß sind.
In den letzten Jahren ist das Problem der Armut in den Mittelpunkt der entwicklungspolitischen Diskussion gerückt. Armutsbekämpfung ist eines der Schwerpunktziele der bundesdeutschen Entwicklungspolitik.
Die Konjunktur in den entwickelten kapitalistischen Ländern ist auch nach sieben Aufschwungsjahren noch immer aufwärts gerichtet. Dabei zeigen sich aber international deutliche Unterschiede. In den USA hat sich die Aufwärtsbewegung stark abgeschwächt. Im Frühjahr stagniert dort die Produktion in der Industrie, die Bautätigkeit geht zurück.
Daß die "Tendenz" des Kapitalismus die Herstellung des Weltmarktes ist, braucht heute nicht mehr empirisch belegt zu werden. Die rasche Expansion der internationalen Wirtschaftsbeziehungen und die Durchdringung der Welt mit kapitalistischen Warenbeziehungen springt ins Auge.
Im abgelaufenen Jahrzehnt hat sich eine deutliche Verschiebung der Einkommensrelationen in der Bundesrepublik ergeben, charakterisiert einerseits durch eine rasche Verbesserung der Einkommen der Unternehmen und Selbständigen und eine Zunahme der Zahl der "Armen" andererseits.
Der aufmerksame Zeitungsleser mit Langzeitgedächtnis stellt seit einigen Monaten einen radikalen Wechsel in Sachen DDR-Wirtschaft fest. Zwar galt die Ökonomie der DDR auch in den vergangenen Jahren als jener der BRD hoffnungslos unterlegen.
Die Forderung nach der Einführung der 35-Stunden-Woche und der Kampf um ihre Durchsetzung war das beherrschende Thema der gewerkschaftlichen Tarifpolitik der 80er Jahre.
Wieder einmal haben die Prognosen die Realität der wirtschaftlichen Entwicklung zu skeptisch eingeschätzt: Es ist 1989 in der Bundesrepublik nicht zu der erwarteten konjunkturellen Verlangsamung gekommen. Das Wachstum des Bruttosozialprodukts (BSP) hat sich sogar weiter beschleunigt, was allerdings auch zusätzlichen Kapitalerträgen aus dem Ausland zu verdanken ist.
Noch vor wenigen Jahren war der Rückgang der deutschen Bevölkerungsziffern in der Bundesrepublik ein sozialpolitischer Hauptdiskussionsgegenstand. In Bevölkerungsprognosen bis ins Jahr 2030 wurde vorausberechnet, wie sich dieser Prozeß des "Aussterbens des deutschen Volkes" dramatisch gestalten würde.