Thema Krieg und Frieden

Eher Nietzsche als Hobbes

Kagans Beobachtungen treffen weitgehend zu. Ja, die Europäer haben einen anderen Zugang zu den Fragen der internationalen Politik als die USA, die das Völkerrecht zunehmend als eine lästige Fessel und nicht als einen „gentle civilizer of nations“ (Koskenniemi) empfinden.

Implosion allierter Solidarität

Robert Kagan konstruiert einen prinzipiellen Unterschied zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa in Struktur und Verhalten, den er auf eine Asymmetrie der Macht zurückführt. Natürlich sind die Europäer durch ihre klein- und mittelstaatliche Realität und ihre Geschichte spezifisch determiniert.

Selbstmord aus Angst vor dem Tode?

Robert Kagan hat mit seiner Kritik an der europäischen Sicherheitspolitik Recht, doch mit seiner Einschätzung der US-amerikanischen Hegemonie in Zukunft dürfte er falsch liegen. Dafür sprechen die historische Erfahrung, zwei aktuelle Meldungen und ein neuer Film.

Gulliver vs. Liliput.

Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Saddam Hussein belastet die deutschamerikanischen Beziehungen, aber keineswegs nur sie. Auch jenseits des Wahlkampfgetöses hüben und drüben ist in die transatlantischen Beziehungen ein neuer, beunruhigender Ton gekommen. Leben Europäer und Amerikaner überhaupt noch in ein und derselben Welt?

Moralphilosophie auf dem Kriegspfad

Ob der Einsatz kriegerischer Gewalt moralisch prinzipiell zu rechtfertigen sei - ja oder nein, haben die amerikanischen Verfasser des Manifests What we're fighting for ihre deutschen Kritiker jetzt gefragt - diese Frage nämlich sei von ihnen nicht beantwortet worden.1 Die Frage ist freilich leicht zu beantworten, und selbstverständlich kann sie in der allgemeinen

Bosnien teilen?

Der Wahlsieg der nationalistischen Kräfte in Bosnien-Herzegowina am 5. Oktober sollte die internationale Gemeinschaft dazu veranlassen, erneut sehr ernsthaft zu prüfen, was in diesem Lande vor sich geht und mit welchen Resultaten ihres Engagements sie dort vernünftigerweise rechnen kann.

Schlafende Tiger

Als im September auf einer thailändischen Militärbasis Gespräche zwischen der Regierung Sri Lankas und den Liberation Tigers of Tomil Eelum (LTTE) stattfanden, war es bereits der fünfte Versuch zur Beendigung eines Krieges, der mehr als 70 000 Menschen das Leben gekostet, eine Million Menschen vertrieben, eine weitere Million zur Flucht ins Ausland veranlasst so

Was für ein Tschetschenien?

Paradoxerweise kommen jedes Mal, wenn die Kämpfe in den tschetschenischen Bergen zunehmen, in Moskau Pläne für eine friedliche Regulierung des Konflikts auf den Tisch. Tschetschenien ist wie eine offene Wunde. So lange sie nicht zu sehr schmerzt, können sich die russischen Führer einbilden, sie existiere gar nicht.

Afghanische Ungewissheiten

Der Sturz des Taliban-Regimes in Afghanistan im November 2001 bot der internationalen Gemeinschaft eine präzedenzlose Chance, in einem ständigen Unruheherd Frieden und Sicherheit wiederherzustellen. Zehn Monate später hat sie allem Anschein nach versagt.

Die Vereinten Nationen müssen ihre Verantwortung übernehmen. Rede von Präsident George W. Bush vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 12. September 2002

Herr Generalsekretär, Herr Präsident, verehrte Delegierte, meine Damen und Herren: Ein Jahr und einen Tag, nachdem Terroranschläge Leid über mein Land und über viele Bürger unserer Welt gebracht haben, kommen wir hier zusammen. Gestern haben wir der unschuldigen Menschen gedacht, die an jenem schrecklichen Morgen ihr Leben ließen.

Was im Interesse der Weltgemeinschaft liegt, ist auch nationales Interesse. Erklärung von UN-Generalsekretär Kofi Annan vor der Generalversammlung der Vereinten Nationen am 12. September 2002 (Wortlaut)

Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen – und ich würde dies auch nicht wollen – ohne uns über den gestrigen Jahrestag und über die Herausforderung Gedanken zu machen, mit der die Weltordnung am 11. September 2001 in so brutaler Weise konfrontiert wurde.

Bush braucht eine Vision

Amerikaner fühlen sich unbehaglich bei außenpolitischen Konzepten, denen die visionäre oder idealistische Dimension fehlt. Sie sind eine Außenpolitik gewöhnt, die sich in einem großzügigeren Rahmen als dem augenblicklich gebotenen bewegt. Wohin würden Siege über Irak und Al Qaida führen?

Nuklearnovizen im Antiterrorkrieg

Nach dem 11. September 2001 reihten sich Indien und Pakistan, die sich seit 1998 als Atommächte gegenüberstehen 1), in die "Allianz gegen den Terror" ein. Sie taten dies aus gegensätzlichen Erwartungen. Indien hoffte, Unterstützung gegen die Infiltration pakistanischer Terroristen in Kaschmir zu finden.

Wenn George W. Bush UNO spielt

Saddam Hussein ist ein außerordentlich brutaler Diktator, der im Krieg gegen den Iran und gegen Kurden Giftgas eingesetzt hat, der vor gut zehn Jahren völkerrechtswidrig in Kuwait einmarschierte, der zu Hause foltert und die ganze Nation bespitzelt, und der zudem noch UN-Abrüstungsresolutionen missachtet. Das wissen wir nicht erst seit George W.