Autorinnen und Autoren Karl D. Bredthauer

Biographie von Karl D. Bredthauer

Karl D. Bredthauer, geb. 1943 in Bonn, Historiker, Germanist und politischer Publizist, bis 2003 Redakteur und bis 2006 Verleger der "Blätter".

Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Karl D. Bredthauer.

Karl D. Bredthauer in den »Blättern«

Grenzen einer deutschen Normalisierung

Zu Beginn der "ceremony" am Abend des 10. März 1997 trug Karl D. Bredthauer im Namen der Redaktion und des Fördervereins der "Blätter" folgende Gedanken zum politischen Kontext der Demokratiepreis-Verleihung an Daniel Jonah Goldhagen vor. D. Red.

Gestatten Sie mir, meine Damen und Herren,

Was langsames Wachstum anrichten kann

Endlich, es wird wieder politisch. Bei den Grünen jedenfalls. Joschka Fischer packt den Stier gleich bei den Hörnern und das heiße Thema Verteilung an. Anders als vor drei Jahren Richard von Weizsäcker kommt er damit auf deutsche Titelblätter. "Finanzielle Verteilungsspielräume, von denen die Grünen...

Deregulierung der politischen Logik

"Entdecken Sie die unendliche Vielfalt. Mit Joghurt von Ehrmann. In über 20 Sorten..." (Werbeslogan 1995) "Die Wissenschaft klärt die Restbestände des Selbstverständlichen in den Köpfen auf" (Peter Gross, Die Multioptionsgesellschaft, Frankfurt/M. 1994, S. 368) Daß die Politik tot sei, wissen Eingeweihte seit Luhmann, spätestens.

Die Niederlage der Sieger

Wie man mit einer Stimme Mehrheit regieren kann, hat niemand der Republik besser demonstriert als Gründervater Adenauer persönlich. Und Willy Brandts sozial liberale Koalition wagte mit wenigen Mandaten Vorsprung, unter dem Sperrfeuer einer noch durch und durch hausherrlichen CDU/CSU, den Ausbruch aus der Hallsteinzeit.

Vormundschaftliche Demokratie

"Wahlkampfparolen wie biblische Heilsverheißungen: Der Wechsel sei nötig, möglich, gut für das Land und nahe das wollen Verheugen und Scharping in den kommenden Wochen verkünden." Und darüber mokiert sich die "Frankfurter Allgemeine" in einem Bildtext zum SPD-Wahlkampfauftakt.

Weimarisierung

"Von Stauffenberg ist der Satz überliefert: Wir wollen eine neue Ordnung, die alle Deutschen zu Trägern des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt..." (Helmut Kohl) 1) "Wir wollen eine neue Ordnung, die alle Deutsche zu Trägem des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und beugen

Wahlkampfverweigerung

Superwahljahr. Abgehärtete Zeitgenossen bringen das Wort immer noch über die Lippen. Aber nachdem 1994 schon halb vorbei ist, scheint klar: den einzigen Superlativ dieses Wahljahrs verdient das Maß seiner Entpolitisierung. Selten sind dem Wahlvolk Alternativen so konsequent vorenthalten worden.

Der deutsche Gulliver

"Die deutsche Wirtschaft liegt wie der Riese Gulliver gefesselt am Boden... (FDP-Fraktionschef v. Solms in der Haushaltsdebatte des Bundestages am 8.9.1993) Der Riese hat einen Namen bekommen. Und die scheinbar orientierungslos dahinschlingernde neue Bundesrepublik ein Ziel. Wie Gulliver, wissen wir seit Richard von Weizsäckers Ansprache zum 3.

Oppositionsverweigerung ?

Wenn es das Ziel der Petersberger Beschlüsse der SPD-Führung war, die Voraussetzungen für sachliche Gespräche über den tatsächlichen Problemstand, Handlungsbedarf und über angemessene Lösungsmöglichkeiten zu verbessern, so stimmen die ersten Ergebnisse nicht eben zuversichtlich.

Schuld des Westens

Die Entspannungspolitik und ihre Verfechter werden neuerdings, in der merkwürdigen Verfremdung eines Rückspiels out of time, wieder ähnlich scharf bekämpft wie vor und während der Durchsetzung dieser Politik. Dabei ergeben sich verblüffende Konstellationen: Die CDU sieht sich unverhofft unterstützt, z. T.

Akzeptanz von Dominanz.

Die These "Wir (Amerikaner/Europäer) sind zur Dominanz verurteilt" steht - ausgesprochen oder unausgesprochen - im Zentrum der Debatte, die das 1492-Heft der "Blätter" und speziell die Beiträge von Gronemeyer/Leggewie, Markovits/Hess und Halliday ausgelöst haben.

Geschichtswäsche?

Die deutsch-deutsche Debatte nimmt seit einiger Zeit, kriminalisierend und moralisierend, Dimensionen an, über die dringend nachzudenken ist: auch über Gefahren und Folgewirkungen, die keiner der Anreger etwa der Tribunaldiskussion wollen kann - jedenfalls kaum, soweit es sich um Bürgerrechtler handelt.

Ostpolitische Verantwortung.

Vor 50 Jahren, am 22. Juni 1941, fiel die deutsche Wehrmacht in der Sowjetunion ein. Im April des gleichen Jahres wurde neben Griechenland auch Jugoslawien von den Deutschen besetzt. Und zerteilt. Ganz Ost- und Südosteuropa war damit in den von Deutschland entfesselten Weltkrieg hineingezogen, der mit der Zerschlagung der Tschechoslowakei 1938/39 und Polens 1939 begonnen hatte.