Thema Nationalsozialismus

Der Rechtsrahmen der Zwangsarbeiterentschädigung.

Mit Datum vom 12. August 2000 trat das am 6. Juli d.J. vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Errichtung einer Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" in Kraft. Die Auseinandersetzung um Modalitäten, Finanzierung und Finanzbedarf hält allerdings an, auch weil die von seiten der Wirtschaft zugesagten 5 Mrd. DM weiter auf sich warten lassen.

Der Rechtsrahmen der Zwangsarbeiterentschädigung.

Mit Datum vom 12. August 2000 trat das am 6. Juli d.J. vom Bundestag beschlossene Gesetz zur Errichtung einer Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" in Kraft. Die Auseinandersetzung um Modalitäten, Finanzierung und Finanzbedarf hält allerdings an, auch weil die von seiten der Wirtschaft zugesagten 5 Mrd. DM weiter auf sich warten lassen.

Streitfall Wiedergutmachung

55 Jahre ist es her, dass Hunderte von KZs und Zwangsarbeiterlagern von alliierten Siegertruppen befreit und abertausende geschundener, verelendeter, kaum noch überlebensfähiger, zu Skeletten abgemagerter Häftlinge in eine kaum noch erhoffte Freiheit hinauswankten.

Fremdvölkische im Reichseinsatz

Die Zwangsarbeit im nationalsozialistischen Deutschland war der größte Fall der massenhaften, zwangsweisen Verwendung von ausländischen Arbeitskräften in der Geschichte seit dem Ende der Sklaverei, wie Ulrich Herbert, der Pionier der historischen Forschung zur NS-Zwangsarbeit, formulierte.

Soforthilfe für die Überlebenden

Aus Anlaß der heutigen Verleihung des Demokratiepreises der "Blätter für deutsche und internationale Politik" und des Hearings im Bundestags-Innenausschuß erklärt der Sprecher des Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte, Lothar Evers:

Deutsche Kriegsverbrechen vor Gericht

Der 10. Juni ist für die Bewohner des französischen Oradour, des tschechischen Lidice und des griechischen Distomo ein Tag traurigen Gedenkens. An diesem Tag wurden die Ortschaften von der Deutschen Wehrmacht und der SS überfallen, zerstört und ihre Einwohner auf grausamste Weise niedergemacht. 1942 in Lidice, 1944 in Oradour und Distomo.

Kompromiß ohne Verantwortung

Es hatte so hoffnungsvoll angefangen. In ihrer Koalitionsvereinbarung vereinbarten die Fraktionen der rot-grünen Bundesregierung 1998 die Einrichtung einer Bundesstiftung "Entschädigung für NSZwangsarbeit" unter Beteiligung der deutschen Wirtschaft.

Zwangsarbeit und Wirtschaftswunder

Zusammenbruch und Trümmer waren in Westdeutschland stets der Code für den Mai 1945, die vielbeschworene "Stunde Null". Daß es dennoch zu einem raschen wirtschaftlichen Aufstieg kam, kann dann nur als Wunder, eben als "Wirtschaftswunder" verstanden werden. Dies ist der Gründungsmythos der westdeutschen Wirtschaftsgesellschaft.

Dauerbrenner Rassismus.

Das DVU-Ergebnis bei der Landtagswahl in Brandenburg vom 5. September 1999 rief, wie bereits eingeübt, zeitweilige öffentliche Bestürzung über das rechtsextreme Potential hervor, das einmal mehr insbesondere bei jungen Wählerinnen und Wählern in Ostdeutschland zutage getreten war.

Torgauer Gedenken

"Dem unbekannten Deserteur" widmeten Kriegsdienstverweigerer das Denkmal, das sie 1986 in Bremen aufstellten. Unschwer zu bemerken: Es war die Zeit der Friedensbewegung, und dieses Denkmal war wohl das erste seiner Art in der Bundesrepublik.

Betr.: Wiedergutmachung.

Mit einem Offenen Brief hatte sich die "Blätter"-Redaktion im Oktober 1998 an die Abgeordneten des neugewählten Bundestages gewandt und Erwartungen an das Parlament in Sachen "Wiedergutmachung" von NS Verfolgung und Zwangsarbeit formuliert (vgl. "Blätter", 10/1998, S. 1959 f.).

Anrüchige Erhabenheit

Als Brechts Stück "Die heilige Johanna der Schlachthöfe " 1959 fast dreißig Jahre nach seiner Entstehung - im Hamburger Schauspielhaus uraufgeführt wurde, da trug die Theaterkritik in der "Welt" die Überschrift: "Gründgens besiegt Brecht".

Entschädigungspoker

Erinnern wir uns: Der Durchbruch schien geschafft. Zwölf deutsche Unternehmen erklärten sich im Februar dieses Jahres bereit, eine Stiftung zur Entschädigung von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern einzurichten.

Kleine Geschichte der Wiedergutmachung

 "Schon bald nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland haben alle demokratischen Kräfte die Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts als eine Aufgabe von größter moralischer und menschlicher Tragweite angesehen und als solche auch behandelt." Diese oft zitierten Worte stehen am Beginn der sechsbändigen Restitutions- und Entsch&auml

Martin Walser oder Die Unberührbarkeit des Glücks

Die Auseinandersetzung um Martin Walsers Friedenspreisrede vom Oktober vergangenen Jahres hat einen merkwürdigen Verlauf genommen. Walsers Provokationen, obgleich vor aller Augen unter die kulturelle und politische Elite der Republik geworfen, zündeten erst, nachdem Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, sie aufgenommen hatte.

Requisitärer Realismus

Liebe im Film ist mitunter lebensgefährlich, weil das die sentimentale Spannweite erhöht. W o d u r c h die Erfüllung vorübergehend in Frage gestellt oder ins Jenseits verlagert wird, das ist eigentlich ziemlich gleichgültig. Im Notfall tun es dramaturgische Krücken wie Krankheiten, Unfälle oder andere Katastrophen.

Nationale Repräsentanz: verpatzt

In der Netz- und Druckversion von Martin Walsers mittlerweile berüchtigter Friedenspreisrede fehlt ein charakteristischer Passus, der die (zuerst in der FAZ gedruckte) Redeversion noch zierte: es handelt sich um den nur pro familia (propria) zu lesenden Hinweis auf die literarischen Verdienste der eigenen Tochter.