Thema Ostdeutschland

Wie das Ende der DDR geplant wurde

„Was wäre wenn?“, ruft das Feuilleton den Gipfeln der Geschichte zu, und das Echo ist ein sachdienlicher Hinweis: „Renn!“ Denn wer die Gipfel anschreit, dem werfen sie die Brocken um die Ohren. Das aber focht unsere tapferen Feuilletonisten bisher nicht an: Kurras, der Mörder des Benno Ohnesorg, war Stasi-Agent?

Das gescheiterte Projekt

Dem historischen Gesetz, dass die Geschichte stets von den Siegern geschrieben wird, setzte Stefan Zweig in seinem Werk „Sternstunden der Menschheit“ Portraits von Verlierern entgegen – oder er erfand Entscheidungssituationen, in denen die Geschichte auch ganz anders hätten verlaufen können, wäre die Kontingenz gnädiger gestimmt gewesen.

Der Osten, auf verlorenem Posten

Der konjunkturelle Aufschwung in der Bundesrepublik, der 2006 nach einer Stagnationsphase einsetzte, erreichte im vergangenen Jahr seinen Höhepunkt und flacht seither wieder ab. Seine Triebkräfte waren der Export sowie die inländischen Anlage- und Ausrüstungsinvestitionen. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten und in Folge auch die Konsumausgaben folgten dem Aufschwung hingegen nicht.

Bau ab - bau auf

Wolf und Braun, Müller und Hilbig, Hein und Heym – lang ist die Liste der großen Namen, die nach 1945 den Ruhm der DDR-Literatur begründeten. Und lang war die Liste ihrer Verlage. Doch was das Leseland DDR einst auszeichnete, ist heute längst passé. „Mein Volk geht in den Westen“, klagte nach der Wende Volker Braun. Und die Autoren taten es ihren Lesern gleich – und wechselten zu West-Verlagen.

Strukturschwaches Ostdeutschland

Der „Jahresbericht der Bundesregierung zum Stand der Deutschen Einheit 2007“, in dem die große Koalition die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern bilanziert, sieht die neuen Bundesländer „auf einem guten wirtschaftlichen Entwicklungspfad“.1 Denn trotz der bestehenden Strukturschwäche Ostdeutschlands hätten sich besondere Stärken und Zukunftsbranchen mit hohe

Lob der Uneindeutigkeit

Als ich im April 1987 mit Lutz Niethammer und Alexander von Plato in die DDR ging, um dort lebensgeschichtliche Interviews mit der Aufbaugeneration des sozialistischen Staates durchzuführen, kamen wir in ein Land, dessen Kultur uns einerseits unheimlich vertraut, andererseits aber auch verwirrend unverständlich war.

Die Zukunft der Geschichtspolitik

Das neue Jahr 2008 ist gespickt mit historischer Erinnerung. Nicht nur jährt sich das bereits im vergangenen Jahr reichlich strapazierte „1968“ zum vierzigsten Mal, sondern auch – weit weniger beachtet – zum fünfundsiebzigsten Mal die Machtübertragung an die Nationalsozialisten vom 30.

Soziale Gerechtigkeit als Herausforderung

Nachdem die beiden Kirchen in der Vergangenheit den solidarischen Zusammenhalt der Gesellschaft gefördert und gefordert hatten – man denke nur an das wegweisende „Gemeinsame Wort zur wirtschaftlichen und sozialen Lage in Deutschland“ aus dem Jahre 1997 –, machten sie sich mit ihrem jüngsten Gemeinsamen Wort „Demokratie braucht Tugend“ vor allem für fortgesetzte Reformen unter dem Leitmotiv der Eig

Die Basis der NPD

Mit einem historischen Ergebnis endeten die Kreistagswahlen am 22. April d.J. in Sachsen-Anhalt: Nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik beteiligten sich so wenige Bürgerinnen und Bürger an einer Kommunalwahl. Nur 36,5 Prozent der Wahlberechtigten traten den Weg zur Wahlurne an; bei den Stichwahlen am 6. Mai waren es dann sogar nur noch 20,1 Prozent.

Abstieg Ost trotz Aufschwung West

Für die Bundesrepublik, so heißt es im Gutachten des Sachverständigenrates, sei das konjunkturelle Umfeld 2006 „so günstig wie schon seit Jahren nicht mehr“ gewesen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs um 2,4 Prozent, die Ausrüstungsinvestitionen um 6,4 und die Exporte gar um 10,2 Prozent.

Die politischen Mythen der Deutschen

Wer Mythen erzählt, will betrügen. So jedenfalls lautet die landläufige Meinung, wonach im Falle des Mythos das Berichtete nicht der Wahrheit entspricht – zumeist jedenfalls. Seit den alten Griechen stehen Wahrheit und Mythos in einem Spannungsverhältnis zueinander. Im 5. und 4.

Abriss als Chance?

In Ostdeutschland grassiert das Vakuum, etwa 1,3 Millionen Wohnungen stehen leer. Das sieht nicht nur schlecht aus, sondern führt auch zu enormen Problemen bei Wohnungsunternehmen, Immobilienbanken und Infrastrukturbetreibern. Um dem Leerstand Abhilfe zu schaffen, haben Bund und Länder vor vier Jahren ein 2,7 Mrd.

Filialwirtschaft Ostdeutschland

Die Große Koalition verpackt ihre Förderpolitik für Ostdeutschland in die sattsam bekannten hohlen Phrasen und illusorischen Ziele ihrer Amtsvorgänger: Auch sie verkündet in ihrem Koalitionsvertrag, den „Aufbau Ost“ mit dem Ziel fortführen zu wollen, „ein wirtschaftlich selbst tragendes Wachstum zu erreichen“.

Gesamtdeutscher Ausverkauf

Mit großen Worten wurde vor kurzem der 15. Jahrestag der deutschen Einheit begangen – wenn auch getrübt durch die sich häufenden Misserfolgsmeldungen. Zu offensichtlich ist, dass die desaströsen Folgen der DDR-Privatisierung nach bisheriger Logik nicht reparierbar sind.

Schlusslicht Ostdeutschland: Ein Menetekel ?

Das wahre Ausmaß des Desasters der ostdeutschen Wirtschaft in den Jahren zwischen 1989 und 1992 blieb der Öffentlichkeit bisher weitgehend unbekannt, weil für die politische Klasse der Bundesrepublik, die nach Herkunft und Anspruch westdeutsch geblieben ist, die DDR und ihre Geschichte nicht existent waren.

Ruck ins Ressentiment

Welch absurdes Theater: Während die außerplanmäßige Bundestagswahl, um alle verfassungsrechtlichen Hürden zu umgehen, zur Schicksalswahl in einer "nie dagewesenen kritischen Lage" stilisiert wurde, in der "unsere Zukunft und die unserer Kinder auf dem Spiel" steht,1 schlägt am Ende das pure Gegenteil zu Buche: Selten ist ein Wahlkampf von solc

Labor Ostdeutschland

Der Osten Deutschlands ist wieder zum politischen Thema geworden. Eines, bei dem nur vordergründig die Zukunft Ostdeutschlands verhandelt wird. Untergründig geht es um tief sitzende Vorurteile und Konkurrenzängste – und das sowohl im Hinblick auf die EUOsterweiterung als auch in Bezug auf den Aufbau Ost.