Thema Ostdeutschland

Für Freiheit und Demokratie

Am 29. Juni 1976 kommentierte im frühen Abendprogramm der ARD der ebenso wortgewaltige wie erzkonservative Matthias Walden: Der „kommunistische Hochalpinismus“ habe nun endlich seine Gipfelkonferenz bekommen, in Ostberlin. Ein Gipfelsturm sei es nicht gewesen, der da endlich in dünner Luft zum Ziel geführt habe.

»Wir sind das Pack«: Von Hoyerswerda nach Heidenau

Zufall oder Menetekel? Die rassistischen Krawalle im sächsischen Heidenau am 21. August fielen auf ebenjenes Datum, an dem im Jahr 1992 die Tage rechten Terrors in Rostock-Lichtenhagen begannen. Zwei Tage lang brach sich in Heidenau jene rechte Aggression gegenüber Polizisten Bahn, die eigentlich auf die in einem ehemaligen Baumarkt untergebrachten Flüchtlinge zielte.

Militanter Antikommunismus

Nur Zeitzeugen und Kennern der frühen Nachkriegsgeschichte wird die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ (KgU) heute noch etwas sagen. Das war in der Hochzeit des Kalten Krieges in beiden deutschen Staaten anders. Namentlich im noch nicht durch die Mauer geteilten Berlin kannte wohl fast jeder die berühmt-berüchtigte Organisation.

Die zementierte Teilung

Zu Lebzeiten von Goethe und Schiller stritt man in deutschen Landen ein wenig darüber, wer von beiden denn der größere Geist sei. Es gab geteilte Meinungen zwischen Nord und Süd, Ost und West. Als Goethe von dieser „Umfrage“ (oder gar einem Diskurs?) hörte, lächelte er weise: Deutschland möge doch froh sein, zwei solche Kerle zu haben.

Stalin im Raum oder: Der Unerschreckbare

Heute vor einhundert Jahren wurde in Chemnitz, als Sohn von Elsa und Daniel Flieg und im Schlafzimmer einer Wohnung am Kaiserplatz 13, Helmut Flieg geboren. Zwanzig Jahre später, 1933, um zwei Uhr nachts auf dem Hauptpostamt in Prag kam – gewissermaßen in einer Sturzgeburt – Stefan Heym zur Welt. Der Emigrant meldete seinen Verwandten die geglückte Flucht.

Gaucksche Wundertüte

Der neue Bundespräsident war nur wenige Tage in Amt und Würden, da hatte er schon die Antwort auf die Frage gegeben, warum die Bundeskanzlerin ihn bis zuletzt verhindern wollte. Bereits Gaucks umjubelter Auftritt in Polen machte deutlich, dass Angela Merkel ein ernsthafter Konkurrent in der Repräsentation der Bundesrepublik nach außen erwachsen ist.

Vom Verlierer nicht lernen, heißt verlieren lernen

Es ist gut für die Deutschen in West und Ost, dass sich die früheren Bewohner der DDR seit einer Weile gegen die Besatzer- und Siegerpolitik der Westdeutschen zu wehren beginnen und mehr und mehr Bücher zu diesem Thema erscheinen. Eine der Vorkämpferinnen ist Daniela Dahn; schon 1996 erschien ihr Erfolgsbuch „Westwärts und nicht vergessen“.

Aufrichtig lügen

Aufrichtigkeit – natürlich war das Thema für die Gesellschaft, in der ich vor 1989 lebte, relevant. In einer Gesellschaft wie der ostdeutschen, die ein umfängliches Spitzelunwesen ertragen musste, zählte aufrichtiges Sprechen und Handeln zu den Kardinaltugenden des anständigen Bürgers.

Anschluss als Revolution

Ob das nicht „irgendwie wahnsinnig“ sei, dass sie – eine Ostdeutsche – nur zehn Jahre nach der Wiedervereinigung Helmut Kohl als Chef der Christlich-Demokratischen Union abgelöst habe, fragte im Herbst 2000 Arno Luik, einer der besten Interviewpartner in der deutschen Presse, Angela Merkel.

Leipzig, 9. Oktober '89: Der Wendepunkt

Wenn Besucher in den Revolutionsjahren 1989 und 1990 nach Leipzig kamen, konnten sie auf den Ortsschildern der sächsischen Messemetropole die Worte „Heldenstadt der DDR“ lesen. Heute erinnert sich kaum jemand mehr an diesen Namenszusatz der Stadt, in der am 9. Oktober vor 20 Jahren Kerzen über Panzer siegten und das DDR-Regime vor dem eigenen Volk kapitulieren musste.