Autorinnen und Autoren Günter Giesenfeld

Im Folgenden finden Sie sämtliche »Blätter«-Beiträge von Günter Giesenfeld.

Günter Giesenfeld in den »Blättern«

Schultze büxt aus

Schultze Gets the Blues - so recht weiß man bei dem Erstlingsfilm von Michael Schorr nicht, was denn genau Schultze da "kriegt", eine Musikerkarriere jedenfalls nicht, auch wenn der Titel und der erste Teil der Handlung es nahe legen.

Osterspaziergang im Krisengebiet

Iris Berben, deutsche Schauspielerin und bestens bekannt aus zahlreichen Rollen in Film und Fernsehen, in denen sie meist für emotionale Ordnung sorgt, hat eine Wohnung und einen Mann in Haifa, weswegen sie seit über 30 Jahren regelmäßig ins "Heilige Land" reist.

Gleichgewichtsstörungen

Kürzlich schrieb ein "stern"-Redakteur, die Politik benötige ein "neues 68er-Gefühl". Allerdings wurde nicht recht klar, was er damit meint: Etwa nur den berühmten "Ruck" oder das in allen großen Parteien herbei geträumte neue "Wir-Gefühl"? Und dann kam jüngst auch ein Film in die Kinos, der explizit die "Bewegung" von 1968 zum Thema hat.

Wieder eine Oase weniger

"Und jetzt eine zauberhafte Pause mit Belfrutta" – mit solchen Sprüchen werden in privaten Sendern Filme an den spannendsten Stellen unterbrochen. Zwei Dezibel lauter dröhnt plötzlich der Ton, kindische Fröhlichkeit überschwemmt das Bild, die Werbung etabliert ihre Idiotenwelt für zehn Minuten und länger.

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Die Rezensentin der "Frankfurter Rundschau" ist begeistert von der "spannendsten Krimiserie, die je produziert worden ist", und fügt, als befürchte sie, nicht ernst genommen zu werden, hinzu: "doch, doch, das ist so, bestimmt".

Kinderspiele

Der erste Golfkrieg 1990 ging in die Mediengeschichte als gesichtsloser, bilderloser Kampf ein. Die damalige Koalition verhinderte jegliche Möglichkeit einer Imagination dieses Ereignisses und deshalb durften die Journalisten es nur als Video-Controlling automatischer Zielgeräte miterleben. Im Februar 2003, als George W.

Lichter der Grenzstadt

Ein Film über scheiternde Existenzen: Schütteres blondes Haar und Brille – das ist Ingo. Ingo hat sich selbständig gemacht. Die Eröffnung seines Matratzen- Discountladens war der örtlichen Presse einen Artikel mit Foto wert. Aber er kommt nicht weit mit seiner Ich-AG in Frankfurt an der Oder. Trotz skurriler Werbeideen geht er Pleite.

Ein beiläufiger Tod

Es gibt Filme, deren Zeitgenossenschaft erst allmählich sichtbar wird. Sie reifen, verlieren nicht, sondern gewinnen an Aktualität, scheinen Ereignisse zu begleiten, zu kommentieren, auf Umbrüche zu reagieren, die erst später passieren.

Frontfiguren

Der erfolglose Journalist und die Frau mit der kleinen Tochter müssen in New York auf einen Flug nach Europa warten, weil die Fluglotsen streiken. Vom Hotelfenster aus sieht man das hell erleuchtete Empire State Building.

Der stille Amerikaner

Am US-amerikanischen Wesen soll die Welt wohl von nun an genesen. Die Cowboys in Washington haben ein wachsendes Vergnügen daran zuzuschauen, wie nach und nach die ganze Welt ihren Verstand verliert, oder wenigstens der Teil von ihr, der politische Verantwortung tragen sollte.

Hollywood-Guerilla

Michael Moore wurde in der US-Kleinstadt Flint in Michigan geboren und wuchs als ein „all American kid“ auf: Pfadfinder, Sportfan, Freizeitjäger. In der Highschool initiierte er eine Schülerzeitung, schrieb ein parodistisches Weihnachtsspiel – beide wurden verboten.

Das wunderbare Überleben

1939: Die deutschen Truppen erreichen die polnische Hauptstadt Warschau. Der Pianist Wladyslaw Szpilman spielt gerade im Rundfunkstudio, als eine Bombe das Haus trifft. Am Beispiel dessen gut situierter Familie entfaltet Roman Polanski die unmenschliche Logik des Holocaust.

In schlechter Gesellschaft

Horrorszenarien aus der Albtraumfabrik: Terroristen haben sich in Syrien eine von der israelischen Armee liegen gelassene (!) Neutronenbombe besorgt und zerstören damit die Stadt Baltimore. Der Verdacht soll auf die neue russische Regierung fallen, die sich nach dem ungeklärten Tod ihres Präsidenten anscheinend nicht mit der Vorherrschaft der USA abfinden kann.

Zwei Idealisten gegen den Vatikan

Der Stellvertreter, das ist ein Theaterstück und das war mal ein Theaterskandal. Vielleicht kaufte deshalb eine italienische Filmproduktionsfirma damals flugs die Rechte an dem "Stoff". Warum er jetzt erst verfilmt wurde, wäre auch eine Frage, der nachzugehen lohnte... Rolf Hochhuth wagt in seinem Stück, das Verhalten von Papst Pius XII.

Tragödienstadl

Das Fernsehspiel war einmal eine Gattung, mit der die Pioniere im Nachkriegs-Deutschland (West und Ost) das neue Medium vor seinem Schicksal zu bewahren suchten, zur Glotze, zum "Null-Medium" (Enzensberger) zu werden.

Alle Macht den Amateuren?

Vor sieben Jahren verfaßten einige dänische Filmregisseure ein Manifest namens DOGMA 95, in dem sie sich für ihre künftigen Projekte zur Einhaltung strenger Regeln verpflichteten: Die Verwendung von Stativ, künstlicher Beleuchtung, von gebauten Kulissen oder Off-Musik war fortan strikt verboten.

Erst nur Bilder

Wie zuletzt beim Ausbruch des Golfkriegs unterbrachen alle Fernsehsender das normale Programm, nachdem durch drei entführte Passagiermaschinen und deren gezielte Crashs der größte terroristische Anschlag auf die USA und vielleicht weltweit seit Menschengedenken verübt worden war.

Vorbeugende Kriegspropaganda

Pearl Harbour war, um ein bekanntes Diktum zu paraphrasieren, das Ereignis, das hätte erfunden werden müssen, wenn es nicht passiert wäre: Der "feige Überfall" auf die US-amerikanische Militärbasis auf den Hawaii-Inseln lieferte endlich den Vorwand für den längst vorbereiteten Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg: Alle Instanzen waren

Ohne Gnade

Daß das Thema heikel ist, erfuhr RTL schon vor der Ausstrahlung: Durch Unterlassungsanträge sollte die Sendung des Fernsehspiels Todesstrafe - Ein Deutscher hinter Gittern (16.5.2001) verhindert werden.

Grundversorgung

"Bild"-Donnergrollen und beherzte Kanzler-Mahnungen führten schließlich dazu, daß der Vertrag mit dem Medienhändler Kirch über die Übertragung der Fußball-WM 2002 und 2006 doch noch zustande kam.