Thema Europa

Euro-Souveränität

Noch vor einem Jahr glaubte Europa so gut wie einhellig an die Unausweichlichkeit der geplanten Einheitswährung. Heute sieht die Sache anders aus. Genauer gesagt, man vertraut nicht mehr darauf, daß der Euro pünktlich und unter den derzeit geltenden, im wesentlichen von der deutschen Bundesbank inspirierten Voraussetzungen kommen wird.

Trittbrettfahren

„Zwei Jahrhunderte bitteren Konflikts und mit Stolz getragener Verschiedenheit brachten ein modernes Europa hervor, in dem die Deutschen das Geld kontrollieren und die Franzosen die Bombe haben. Man stelle sich vor, in welchen Schwierigkeiten die Welt stecken würde, wäre es umgekehrt.“ Jim Hoagland

 

Landnahme in Polen

Man stelle sich vor, die Presse würde melden: Immer mehr ausländische Bauern kaufen Land in Deutschland. Das Geschäft scheint illegal zu sein, jetzt ermittelt Staatsanwaltschaft. Bald spricht das ganze Volk darüber. Wenn sich dann noch die Gerüchte bestätigten, daß das Land illegal erworben ist, wäre am Rhein die Hölle los.

Wundersames Kantograd

Beherzt tritt die Frau vor und begibt sich an das Kopfende des Tisches. Mit einer rostigen Gießkanne in der Hand steht sie vor der Gruppe von Leuten mittleren Alters, die um den Tisch versammelt sind. "Darf ich um Ihre Aufmerksamkeit bitten? Ich möchte Ihnen etwas sehr Wichtiges zeigen." Mit einer liebevollen Geste stellt sie die Kanne auf den Tisch.

Szenarien einer postjugoslawischen Zukunft

Der Friedensprozeß im ehemaligen Jugoslawien tritt 1997 in eine entscheidende Phase. Zwar ist die Region militärisch befriedet, in Bosnien-Hercegovina haben Wahlen stattgefunden, und die Beziehungen zwischen Serbien und Kroatien normalisieren sich. Zahlreiche Probleme und Regionalkonflikte blieben jedoch ungelöst.

Serbiens Einbettdiktatur

Die Demonstrationen mehrerer hunderttausend Menschen in Belgrad und zahlreichen anderen Großstädten Serbiens Ende November erscheinen vielen ausländischen Beobachtern als eine verspätete Neuauflage der Aufmärsche in Prag und Leipzig im Verlauf des Zusammenbruchs des sowjetischen Imperiums.

Offen mit Deutschland reden, falls man sich traut...

Ein Beitrag des früheren französischen Ministerpräsidenten Laurent Fabius (PS), der am 7. September 1996 unter der schrillen Überschrift "Eine letzte Chance, Europa zu retten", in der Pariser Tageszeitung "Le Monde" erschien, löste in diesem Blatt und weit darüber hinaus eine lebhafte Debatte aus.

Prag und die deutsche Dankesschuld

Wer das seit Monaten andauernde hiesige Gerangel um den deutschtschechischen Nachbarschaftsvertrag verfolgt, könnte den Eindruck gewinnen, als würde das Verhältnis zwischen beiden Ländern allein von den Ansprüchen sudetendeutscher Vertriebenen-Funktionäre und ihren Förderern aus der CSU bestimmt.

Rühe als Gleichstellungsbeauftragter

"[...] ich schließe [...] gar nichts aus." Helmut Kohl 1) Kaum einen drängt's sonderlich, die Frage zu erörtern, was denn im kommenden Jahr mit der Implementation Force in Bosnien-Herzegowina und dem deutschen Unterstützungskontingent geschehen soll. Ruhe geben und Rühe machen lassen, das scheint die Marschroute der Sozis zu sein.

Wer regiert Rußland?

Eine Herzoperation scheint das wichtigste Ereignis der russischen Politik in der zweiten Hälfte dieses Jahres zu werden. Am 3. Juli 1996 haben die Wähler in Rußland mit Bons Jelzin einen Mann zum Präsidenten gewählt, der nicht handlungsfähig ist, da er kurz vor dem Wahltermin einen schweren Infarkt erlitten hat.

Europas Brücke zur islamischen Welt

Einen wie tiefen Einschnitt die Amtsübernahme von Ministerpräsident Necmettin Erbakan in der Türkei Ende Juni 1996 bedeutet, wird erst die Zukunft zeigen. Der Westen aber wird sich in jedem Falle daran gewöhnen müssen, daß er es künftig mit einer anderen Türkei zu tun hat.

Triumph des Willens

Beim Marsch in Richtung Europäische Einheitswährung gewinnt der politische Wille zusehends die Oberhand über den gesunden Menschenverstand. Ein Triumph des Willens, könnte man sagen - des deutschen Willens, nämlich der anhaltenden Entschlossenheit Kanzler Kohls, die Einheitswährung 1999 einzuführen, auch wenn nur Deutschland und Frankreich das schaffen.

Die Quadratur des Kreises

Über seine These, die "globalization" stelle die OECD-Länder vor "perverse Alternativen" und nähre "autoritäre Versuchungen", führte Karl D. Bredthauer im Oxforder St. Antony's College ein Gespräch mit Lord Dahrendorf, dem Leiter des Hauses.