Thema Europa

Eine Supermacht ist vielleicht keine

Auf der Titelseite einer der jüngsten Ausgaben von „The Weekly Standard“, einem einflussreichen neokonservativem Blatt in den USA, prangte der Slogan "We are the world". Das ist ernst gemeint. In Deutschland fühlt man sich da schnell an wilhelminische Sprüche vom „Platz an der Sonne“ erinnert. Die Assoziation ist falsch.

Implosion allierter Solidarität

Robert Kagan konstruiert einen prinzipiellen Unterschied zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa in Struktur und Verhalten, den er auf eine Asymmetrie der Macht zurückführt. Natürlich sind die Europäer durch ihre klein- und mittelstaatliche Realität und ihre Geschichte spezifisch determiniert.

Selbstmord aus Angst vor dem Tode?

Robert Kagan hat mit seiner Kritik an der europäischen Sicherheitspolitik Recht, doch mit seiner Einschätzung der US-amerikanischen Hegemonie in Zukunft dürfte er falsch liegen. Dafür sprechen die historische Erfahrung, zwei aktuelle Meldungen und ein neuer Film.

Gulliver vs. Liliput.

Die Frage nach dem richtigen Umgang mit Saddam Hussein belastet die deutschamerikanischen Beziehungen, aber keineswegs nur sie. Auch jenseits des Wahlkampfgetöses hüben und drüben ist in die transatlantischen Beziehungen ein neuer, beunruhigender Ton gekommen. Leben Europäer und Amerikaner überhaupt noch in ein und derselben Welt?

Bosnien teilen?

Der Wahlsieg der nationalistischen Kräfte in Bosnien-Herzegowina am 5. Oktober sollte die internationale Gemeinschaft dazu veranlassen, erneut sehr ernsthaft zu prüfen, was in diesem Lande vor sich geht und mit welchen Resultaten ihres Engagements sie dort vernünftigerweise rechnen kann.

Mazedonische Hausaufgaben

Am 15. September waren 1 664 296 wahlberechtigte Bürger der Republik Mazedonien aufgefordert, ein neues Parlament zu wählen. Nach Ansicht heimischer und internationaler Beobachter erbrachte die Wahl drei „Rekorde“: Zum Ersten gaben 1 216 339 Wähler ihre Stimme ab, was eine für balkanische Verhältnisse enorme Wahlbeteiligung von 75,2% ergibt.

Trendbrecher Schweden

Eine Woche vor der deutschen Bundestagswahl setzten die Schweden ein erstes Zeichen gegen den konservativen Trend in Europa: Die bisher - mit Unterstützung der Linkspartei und der Grünen - allein regierenden Sozialdemokraten (SAP) wurden im Amt bestätigt; sie konnten um 3,5% auf 39,8% der Stimmen zulegen. Die Linkspartei verlor 3,6% und erreichte 8,3%.

Das österreichische Experiment

Österreich war das erste Land in der Europäischen Union, in dem eine rechtsextreme Partei in die Regierung gelangte. Damals, im Februar 2000, gab es international große Aufregung 1, aber diese wich mit der Zeit einer merkwürdigen Mischung aus Desinteresse und Lethargie. Österreich ist ein kleines Land, es wurde einfach nicht mehr beachtet.

Macht und Schwäche

Es ist an der Zeit, mit der Illusion aufzuräumen, Europäer und Amerikaner lebten in ein und derselben Welt oder besäßen gar ein gemeinsames Weltbild. In der alles entscheidenden Frage der Macht - in der Frage nach der Wirkungskraft, der Ethik, der Erwünschtheit von Macht - gehen die amerikanischen und die europäischen Ansichten auseinander.

Konjukturen des Populismus

Im Frühsommer schockierte der Ausgang der Frankreich-Wahl die europäische Öffentlichkeit: Jean-Marie Le Pen, Kandidat des „Front National“, erreichte den zweiten Wahlgang den Präsidentschaftswahlen – ein weiterer Erfolg im Siegeszug der Rechtspopulisten in Europa, die seit dem Sieg der FPÖ in Österreich scheinbar unaufhaltsam voranschreiten: Di

Die militärischen Fähigkeiten rasch ausbauen

Im Rahmen der regelmäßigen deutsch französischen Konsultationen tagte unter Vorsitz von Bundeskanzler Schröder und Staatspräsident Chirac der gemeinsame Verteidigungs und Sicherheitsrat beider Länder Ende Juli in Schwerin. Paris und Berlin sprechen sich für eine "Harmonisierung der militärischen Bedarfsplanung" aus.

Zum Beispiel Mazedonien

Ein Jahrzehnt nach der Unabhängigkeit Mazedoniens ist die Zukunft des Landes immer noch ungewiss. Seine bislang kurze Geschichte zeigt die Widersprüche und Probleme eines Demokratisierungsprozesses in einer ethnisch gespaltenen Gesellschaft.

Nachzügler Schweiz

Als letzter Staat der Welt tritt nun auch die Schweiz den Vereinten Nationen bei: Nachdem unsere Nachbarn sich am 3. März 2002 in einer Volksabstimmung mit knapper Mehrheit für den Beitritt zur Weltorganisation ausgesprochen hatten, richtete der Schweizer Bundesrat am 20. Juni das Beitrittsgesuch an Generalsekretär Kofi Annan. Am 24.

Verfassungsreform alla Cavaliere

Eins muss man ihm lassen: Für Überraschungen ist Italiens Ministerpräsident und Interims-Außenminister Silvio Berlusconi immer gut. Während das politische Rom zumindest schon gedanklich in die lang ersehnten Sommerferien entschwunden war, legte der "große Kommunikator" noch mal einen Zahn zu.

Europäisierung auf Raten

In der Türkei werden die Karten am politischen Spieltisch neu gemischt. Ende Juli beschloss die Türkische Nationalversammlung vorgezogene Parlamentswahlen für den 3. November 2002. Mit dem Urnengang verbindet sich die Hoffnung auf stabilere politische Verhältnisse in dem EU-Kandidatenland, das derzeit unter den Folgen einer schweren Wirtschaftskrise leidet.

Weder Berlin noch Breslau

Auf dem Tag der deutschen Heimatvertriebenen 1999 wurde das "Zentrum gegen Vertreibungen" erstmals öffentlich erwähnt, inzwischen findet es parteiübergreifende Unterstützung und gilt als eine europäische Aufgabe. Strittig ist der Standort: Berlin oder Wroclaw (Breslau).

Berlusconismo

Entsteht in Italien ein "neuer Faschismus", wie der Nobelpreisträger Dario Fo ("Le Monde", 11.1.2002) behauptet? Seit dem Amtsantritt der zweiten Regierung Silvio Berlusconis diskutieren Italiens Intellektuelle über Widerstandsmöglichkeiten ebenso sehr wie über die Einordnung des Phänomens Berlusconi.

Russland: Fanfaren gegen den Westen

Wenn Wünsche stärker sind als die Realität, kann das in der Politik verheerende Folgen haben. Wünsche dieser Art bestimmen seit dem 11. September 2001, noch einmal gesteigert seit dem Besuch des US-Präsidenten in Moskau am 30. Mai diesen Jahres, die Berichterstattung über Wladimir Putins Westöffnung.