Thema Medien

Die NATO hat ihre Ziele verfehlt

Sir,

es überrascht mich zu sehen (vgl. Ihren Leitartikel vom 12. Juli), daß Sie die derzeitge Propagandakampagne der NATO und britischer Politiker unterstützen, die ständig wiederholen, der NATO-Luftkrieg über Kosovo habe seine Ziele erreicht. Offenkundig hat er dies nicht.

Südafrika: Tyrannei der Mehrheit?

Nach 342 Jahren weißer Vorherrschaft und 46 Jahren Apartheid fand in Südafrika die Tyrannei der Minderheit ein Ende, als im April 1994 die ersten freien Wahlen abgehalten wurden. Droht jetzt, nach den zweiten freien Wahlen im Juni, die Tyrannei der Mehrheit?

Verlust der Neugier

Wochenlang konnte man in der Frankfurter Rundschau auf den Seiten, die der Kriegsberichterstatlung aus dem Kosowo gewidmet waren, täglich ein und dieselbe Notiz lesen. Unter der Überschrift "In eigener Sache" begleitete dieser Text wie ein Refrain jede Phase des Kriegsgeschehens.

Zwischen Globalisierung und Beduinisierung

Seit Beginn der 90er Jahre hat sich das Erscheinungsbild der Massenmedien in der arabischen Welt erheblich gewandelt. Neue Technologien wie direktempfangbares Satellitenfernsehen oder das Internet haben die virtuellen Räume über den lokalen, nationalen und regionalen Horizont hinaus erweitert.

Der Krieg im Heim

Das Fernsehen hat uns angeblich aufgeklärt. Weil wir von überallher Bilder zusammenraffen, sollen wir der Wahrheit näher sein und das soll uns dabei helfen, andere Völker zu befreien.

An der Oberfläche gekratzt

Nach zwei Wochen ist der Film schon ins kleinere Kino abgeschoben worden. Late Show, der letzte Teil von Helmut Dietls medienkritischer Trilogie (nach Schtonck! gegen die Presse und Rossini gegen das Kino) ist trotz Reklamerummel und Klatschgeschichten und trotz des Aufgebots von TV-Stars wie Harald Schmidt und Thomas Gottschalk schon nicht mehr in den Charts.

Martin Walser oder Die Unberührbarkeit des Glücks

Die Auseinandersetzung um Martin Walsers Friedenspreisrede vom Oktober vergangenen Jahres hat einen merkwürdigen Verlauf genommen. Walsers Provokationen, obgleich vor aller Augen unter die kulturelle und politische Elite der Republik geworfen, zündeten erst, nachdem Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, sie aufgenommen hatte.

Requisitärer Realismus

Liebe im Film ist mitunter lebensgefährlich, weil das die sentimentale Spannweite erhöht. W o d u r c h die Erfüllung vorübergehend in Frage gestellt oder ins Jenseits verlagert wird, das ist eigentlich ziemlich gleichgültig. Im Notfall tun es dramaturgische Krücken wie Krankheiten, Unfälle oder andere Katastrophen.

Opium fürs Akademikervolk?

In den letzten fünfzehn Jahren ist vor allem, aber nicht allein in der englisch-sprachigen Welt die Zahl derjenigen enorm gewachsen, die das Fach "Cultural Studies" betreiben und sich damit identifizieren. Mit Energie wird ans Werk gegangen, es herrschen Überzeugung, Elan und Leidenschaft.

Charlie im KZ

Das Kino hatte schon immer die Angewohnheit, Sachen zu zeigen, die im realen Leben nicht gehen, und wir hatten schon immer eine große Freude daran, uns für ein paar Stunden glauben machen zu lassen, daß sie doch gehen. Es sei unmöglich, so ein allgemeiner Konsens, den Holocaust künstlerisch darzustellen, und doch wurde es immer wieder versucht.

Capitol Hill kehrt der Welt den Rücken

Indem es die Präliminarien für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Bill Clinton einleitete, beging das Repräsentantenhaus einen Akt nationaler Verantwortungslosigkeit, und zwar in doppelter Hinsicht. Es hat der Weltwirtschaftskrise und den anderen internationalen Problemen dieser Tage den Rücken gekehrt.

Pop goes the culture

Gibt es irgendwo in unserer vernetzten Welt einen Menschen, der nicht weiß, daß am 14. Mai 1998 die Seinfeld-Serie auslief und Frank Sinatra starb? Seinfelds letzter Auftritt und Sinatras Tod - beides geschah in fast grotesker Gleichzeitigkeit. Die Nachricht und die ihr folgenden Bilder flossen innerhalb von Sekunden in Amerikas Medienstrom.

Warum Clinton zurücktreten sollte

Der ehrenvolle Weg für Präsident Clinton wäre, jetzt zurückzutreten. Aber ich erwarte nicht, daß er das tut. Denn ich kann mir keine Amtsaufgabe ohne eine Woge der öffentlichen Entrüstung und der Rücktrittsforderungen vorstellen - und ich glaube kaum, daß es dazu kommt.

Von der Angebots- zur Nachfrageförderung

Nach heftigen parteipolitischen Auseinandersetzungen in den 70er und 80er Jahren über die damals so genannten Neuen Medien scheinen in den letzten Jahren die Gemeinsamkeiten zuzunehmen. Auf der Ebene der Bundesländer unterscheidet sich die Medienpolitik von Nordrhein-Westfalen und Bayern nicht gravierend.

Sarajevo in Scope

Der Film beginnt mit einem einfachen Schwarzweiß-Titel, der darauf hinweist, daß es sich um eine Channel-four-Produktion handele. Das erinnerte mich an eine Karikatur, die ein Kino mit einer Riesenleinwand zeigt, auf der in der Mitte ein ganz kleines Bild zu sehen war, worauf ein Zuschauer zum anderen sagt: "Oh, it's another channel-four-film" .