Thema Geschichte

Widerständler und Rassegedanke

Als das Großdeutsche Reich endlich besiegt war und die halbe Welt voller Verachtung auf eine Nation blickte, die die Schuld ungeheuerlicher Verbrechen auf sich geladen hatte, suchten diejenigen, in deren Namen diese Verbrechen begangen worden waren, um die Schande zu mindern, nach den Strohhalmen, mit deren Hilfe sie hofften, sich ins Reich der Moral retten zu können.

Geschichte in Paßform

Die Empfangshalle der Library of Congress fügt sich mit Deutschen - Diplomaten, Offizieren, hochrangigen Besuchern aus Bonn und Berlin. Die deutsche Elite Washingtons begrüßt sich herzlich mit Händeschütteln und Glückwünschen. Hier der Generalinspekteur der Bundeswehr, dort Kanzler Kohls Berater für jüdische Angelegenheiten.

Weimarisierung

"Von Stauffenberg ist der Satz überliefert: Wir wollen eine neue Ordnung, die alle Deutschen zu Trägern des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt..." (Helmut Kohl) 1) "Wir wollen eine neue Ordnung, die alle Deutsche zu Trägem des Staates macht und ihnen Recht und Gerechtigkeit verbürgt, verachten aber die Gleichheitslüge und beugen

Nation, Volk, Staat

Das Krisengerede schwillt an, die Katastrophenmeldungen häufen sich: Krise der Werte, Krise der Moral, Krise der Erziehung, Krise des Standorts, Krise des Arbeitsmarkts, Krise der Vereinigung - schlechthin die Krise der Gesellschaft. Und dann erst die Luft-, Wasser- und Bodenverschmutzung mit den apokalyptischen Folgen für die Menschheit!

Um Europas Zukunft

Es geht um Europa. Gemeint ist dabei das Gebiet zwischen Atlantik und Ural, zwischen Eismeer und Mittelmeer, also wirklich Europa, und nicht nur der Teil, der sich angemaßt hat, Europa genannt zu werden. Und doch ist dieser Teil und seine Entwicklung für alles Weitere sehr wichtig, geht doch von ihm die Entscheidung über die weitere Entwicklung aus.

Vom Andern Deutschland

6. Juni 1994: D-Day-Feiern in der Normandie zur Erinnerung an die alliierte Landung vor 50 Jahren, den Beginn der Befreiung Europas mit der Invasion gegen das Nazireich. Zwei Tage später demonstrieren Bundeskanzler Kohl und der französische Staatsschef Mitterrand in Heidelberg auf einem Treffen mit Jugendlichen die "Freundschaft zwischen unseren Völkern".

Bitburg

"Kein anderes Ereignis meiner Zeit als Außenminister bewirkte ein so tiefes Nachdenken über die von Emotionen geprägte, komplexe und komplizierte Rolle Deutschlands in Vergangenheit und Gegenwart und über die Beziehungen Deutschlands zur übrigen Welt wie die Kontroverse über Präsident Reagans Besuch in Bitburg 1985." So beginnt - mit der lakonis

Vom Umgang mit der Auschwitz-Lüge

Zunächst einmal erscheint es als Widerspruch: Bei einer Umfrage des EMNID-Instituts im Auftrag des "American Jewish Committee" im Januar dieses Jahres erklärten nur 8% der Befragten, sie hielten es für möglich, daß die Ausrottung der Juden unter den Nazis niemals stattgefunden habe.

Soviel Mitte war nie

In der Mitte entspringt nicht nur ein Fluß, auch der Präsident scheint ihr zu entstammen. "Mitte, die Mitte bleibt", textete Manfred Stolpe zum präsidialen Siebzigsten. Keiner kann sich dem entziehen. Als einzige hatten die Grünen sich 1989, einem Tabubruch gleich, gegen seine Wiederwahl gesperrt. Heute wäre das kaum der Fall.

Neuanfang ohne Tabus

"Nichts kennzeichnet vielleicht besser den Wandel, der sich im deutschen außen- und innenpolitischen Bewußtsein abgespielt hat, als der Unterschied zwischen den Obertönen, die heute mitschwingen, wenn die Redewendung "die westlichen Demokratien" verwandt wird, und den Assoziationen, die vor einem Menschenalter mit diesen Worten verbunden waren." Ernst Fraenk

Jenseits von Bonn (II): Erklärung des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Erhard Diepgen, vor dem Berliner Abgeordnetenhaus am 27. Januar 1994 (Auszüge)

Am 14. Januar 1994 wurde der Umzug von Regierung und Parlament in die deutsche Hauptstadt Berlin bis zum Jahre 2000 festgeschrieben. Es wurde Wort gehalten. Das war ein wertvoller Beitrag zur politischen Glaubwürdigkeit Deutschlands. Es war auch ein Erfolg der behutsamen, beharrlichen und beständigen Politik des Berliner Senats. Für Berlin war das ein Tag, der nach dem 20.

Die Wiederkehr der Krisen

"Bonn ist nicht Weimar." Wie oft haben wir dieses stolze Bekenntnis schon gehört? Sollte die zündende Formel, die Fritz René Allemann vor mehr als 30 Jahren in Umlauf gesetzt hat, inzwischen nicht verschwunden sein, wenn sie sich bewahrheitet hätte? Das Gegenteil ist der Fall.

Nach Fulda

Die Umgangsformen der offiziellen deutschen Politik rechtsextremen Gruppierungen gegenüber sind, nachdem Neonazis auf dem Domplatz der Stadt Fulda eine Gedenkshow für den Stellvertreter des "Führers" veranstalten konnten, energischer geworden. Militanten Gruppen wird durch Organisations- und Symbolverbote das öffentliche Auftreten erschwert.

Zankapfel Mazedonien

Vor ein paar Wochen enthüllte die griechische Presse einen unfeinen Kuhhandel: der Ministerpräsident der Republik Griechenland, Konstantin Mitsotakis, und Kiro Gligorov, der Staatspräsident der seit 1991 unabhängigen "Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien" (so der provisorische Name des jüngsten UN-Mitglieds, im folgenden EJRM), hätten sich darauf

Apropos Adenauer - Zum Umgang mit einem ambivalenten Erbe

Deutschland vereint und dennoch ohne jeden Abstrich im westlichen Bündnis: Hat der "Alte" also doch recht behalten: Rudolf Augstein, zu Lebzeiten des ersten Bundeskanzlers sein schärfster publizistischer Kritiker, hat sich zu Beginn des Vereinigungsprozesses zu dieser Überzeugung durchgerungen, und alte und neue Anhänger der Adenauerschen Politik haben sich ihm mit