Thema Krieg und Frieden

UN-Gewaltmonopol oder Recht der Stärksten?

Kaum ein halbes Jahr nach seiner Amtseinführung legte der neue UN-Generalsekretär dem Sicherheitsrat einen Bericht vor (Agenda für den Frieden, Wortlaut im Dokumententeil dieses Heftes), in dem er seine Vorstellungen ausbreitete, wie die Aufgaben der Vereinten Nationen zur Friedenssicherung besser und wirksamer zu erfüllen seien.

Bundeswehr out of area

Die "Häutung" der Bundesrepublik zu einer "normalen" Mittelmacht (? la Frankreich), die "souverän" auch über das Instrument Militär Macht in der internationalen Politik ausübt, ist der eigentliche Kern der innenpolitischen Debatte über eine "out of area"Rolle der Bundeswehr.

Deutsche Erblasten im jugoslawischen Bürgerkrieg

Der Balkan steht in Brand. Manche sprechen bereits von einem neuen Balkankrieg 1); amerikanische Analytiker rechnen mit einer Ausbreitung der Krise auf die Regionen Kossovo und Westmakedonien und mit einem Eingreifen Albaniens Griechenlands und Bulgariens 2), in Ankara ist bereits von einer (von den USA gewünschten) Intervention auch der Türkei die Rede 3).

Lehrmeister Frieden

Nun hat auch Karl Popper die Option Krieg zur Rettung des Friedens ethisch legitimiert 1) und allen denen Rückenwind verschafft, die nach dem Ende der Ost-West-Blockkonfrontation dem bis dahin weitgehend geächteten Krieg zu neuem Ansehen verhelfen möchten. Welch seltsame Koalition: Hondrich 2) und Popper.

Heiliger Krieg am Ende

"Said sagt: Schnell in Schlacht. Schnell Feind schlagen. Sieg für Revolution. Wieder studieren."

(Aus dem Roman von Alexander Prochanow, Ein Baum im Zentrum von Kabul, in: "Sowjetliteratur", 11 und 12/1984)

Akzeptanz von Dominanz.

Die These "Wir (Amerikaner/Europäer) sind zur Dominanz verurteilt" steht - ausgesprochen oder unausgesprochen - im Zentrum der Debatte, die das 1492-Heft der "Blätter" und speziell die Beiträge von Gronemeyer/Leggewie, Markovits/Hess und Halliday ausgelöst haben.

Friedensvertrag für El Salvador

Am 1. Februar trat in El Salvador ein Waffenstillstand in Kraft. Die ultrarechte ARENA-Regierung, die Armee und die Befreiungsbewegung "Farabundo Marti" (FMLN) hatten nach 12 Jahren Krieg am 16. Januar in Mexiko-Stadt unter Vermittlung der Vereinten Nationen einen Friedensvertrag unterzeichnet.

Bewegung im Nahost-Konflikt.

Für die meisten Israelis war die Madrider Konferenz zur Eröffnung erster direkter, bilateraler Friedensverhandlungen mit den einzelnen Nachbarstaaten und den Palästinensern eine Art surrealistische Großveranstaltung; ein "bigger than life"-Medienereignis, das tage- und nächtelang seine magische Wirkung auf die Bevölkerung ausstrahlte.

Vormalige Säulen der Macht.

Der Wandel des politischen Systems, der in der Sowjetunion 1983 begonnen hatte und dann 1987 mit "Glasnost", Aufarbeitung der stalinistischen Vergangenheit und Demokratisierungsbestrebungen eine neue Qualität gewann, um 1989 schließlich in einen Prozeß der Parlamentarisierung überzugehen, stellte die traditionellen Machtinstrumente des Sowjetstaates zur Dispositi

Das Abkommen von Brioni.

In einem "Gemeinsame Erklärung" betitelten Dokument haben die sogenannte Troika der EG und die Konfliktparteien der "jugoslawischen Krise" am 7. Juli 1991 die Feuereinstellungs-, Überwachungs- und Verhandlungsregeln des "Abkommens von Brioni" niedergelegt. (Vgl. auch die "Chronik der Zeit" in diesem Heft.

Krieg, Zivilität und Internationalismus.

"... alles hat sich unmerklich vollzogen, durch winzige Preisgaben, und als wir endlich den Kopf hoben, sahen wir im Spiegel ein fremdes, ein hassenswertes Gesicht: unser eigenes." Mit diesen Worten kommentierte Jean-Paul Sartre am 6. März 1958 seine Erschütterung nach der Lektüre des Buches "Die Folter" von Henri Alleg 1).

Ersatzkontroversen

Die europäische Wende von 1990 und der Zusammenschluß von BRD und DDR machen es nicht nur für Deutschlands Nachbarn und Partner, sondern vor allem auch für uns Deutsche selbst unumgänglich, die Position Deutschlands in Europa und in der Welt zu überdenken. Eine breiter angelegte innerdeutsche Debatte hierüber steht bisher noch aus.

Zwischen NATO, WEU und KSZE

Im Jahre 1990 strahlte in Europa die Sonne des Optimismus. Enthusiastisch verkündeten die Staats- und Regierungschefs der KSZEStaaten in der "Charta von Paris für ein neues Europa": "Das Zeitalter der Konfrontation und der Teilung Europas ist zu Ende gegangen." In Europa bricht "ein neues Zeitalter der Demokratie, des Friedens und der Sicherheit an" 1).