Thema Kultur

Oder bringt's voll

Wer je Studien machen möchte über die Frage, wie reale gesellschaftliche Ereignisse durch das Fernsehen nach den Gesetzen fiktiver Kinoerfahrungen modelliert werden, hat in der Überschwemmungskatastrophe an der Oder ein einprägsames Fallbeispiel. Als Medienereignis betrachtet war das Hochwasser ein voller Erfolg.

Ökotourismus - ein schwarzer Schimmel?

Alle Jahre wieder... Die Deutschen - und nicht nur sie - brechen in den Urlaub auf. Nach wie vor lastet auf den "schönsten Wochen des Jahres" ein hoher Erwartungsdruck, der die Tourismus-Branche zu einer der am schnellsten wachsenden Industrien hat werden lassen: weltweit mit ca. 250 Mio. Beschäftigten und einem Umsatz von 423 Mrd. DM.

Zote im Zentrum

Jürgen von der Lippe ist ein beliebter Fernsehunterhalter, in dessen Shows es locker und zuweilen sogar geistreich zugeht. Seine leicht verdauliche, nie die Grenze zur bissigen Kritik überschreitende Moderation ist eine gut funktionierende Mischung aus Professionalität und Improvisation.

Fenster zur Welt

Man sagt, daß männliche Jugendliche in ihrer Entwicklung eine Phase durchmachen, in der bestimmte Berufsbilder eine große Rolle spielen, Lokomotivführer, Pilot oder Kapitän. Diese Wünsche werden derzeit im Fernsehen bis zu einem gewissen Grad erfüllt.

Die fixe Idee vom Kampf der Kulturen

Beginnt an der Schwelle zum 21. Jahrhundert ein durch den Kampf der Kulturen geprägtes Zeitalter? Diese Frage stellte 1993 Samuel Huntington in einem weltweit vieldiskutierten Aufsatz, dessen Überschrift damals noch mit einem Fragezeichen versehen war. 1) Man konnte dieses Fragezeichen ernst nehmen oder aber als rhetorisches Einsprengsel begreifen.

Die Winner take all-Gesellschaft

Wenn wir Musik hören, dann ist es meist eine Konserve. So kann die weltbeste Sopranistin buchstäblich überall gleichzeitig auftreten. Und weil es nicht teurer ist, von Kathleen Battles Masterbändern der Mozartarien CDs zu ziehen als von denen der Zweitbesetzung, hören die meisten von uns eben Battle.

Arabella light

Ortrun veranstaltet eine Party, auf der es laut zugeht. Gabi, ihre Nachbarin, beschwert sich, schlägt die Einladung mitzufeiern aus und holt die Polizei. Damit nicht genug: Sie nimmt Rache, schmiert der Störenfriedin Senf unter die Türklinke. Die wiederum verklebt ihr am nächsten Tag den Briefkasten mit Sekundenkleber und läßt ihr Sahnetorten ins Haus liefern.

Prag und die deutsche Dankesschuld

Wer das seit Monaten andauernde hiesige Gerangel um den deutschtschechischen Nachbarschaftsvertrag verfolgt, könnte den Eindruck gewinnen, als würde das Verhältnis zwischen beiden Ländern allein von den Ansprüchen sudetendeutscher Vertriebenen-Funktionäre und ihren Förderern aus der CSU bestimmt.

Staat und Solidarität

Von Solidarität ist seit einigen Jahren immer häufiger die Rede: beispielsweise dann, wenn es um die Mobilisierung von Handlungsund Opferbereitschaft im Zusammenhang mit der deutschen Einheit geht. Über diese spezifisch deutsche Problematik hinausreichend hat das Thema "Solidarität" aber auch in der internationalen Diskussion eine bemerkenswerte Konjunktur.

Ankommen in der Bundesrepublik

Anfang der 80er Jahre hatte ich ein Kinderbuch zur Abrüstung geschrieben ("Wann soll man Bäume pflanzen?"), in das ich nicht mehr gar so gern schaue, aber das ich auch nicht verleugnen will. Natürlich war es staats- und SED-konform, aber es war auch nicht unrealistisch, und immerhin wurden zwei Auflagen davon verkauft.

Der DEFA-Boom

Auch 1996 ist ein kleines Film-Jubiläumsjahr: Vor fünfzig Jahren, am 17. Mai 1946 wurde die DEFA gegründet, die staatliche Filmproduktionsgesellschaft der DDR. Sie ist nach dem Ende der DDR abgewickelt worden.

Die Ambivalenz der Normalisierung

Ein Gespenst geht um in Deutschland: das Schlagwort von der "neuen Normalität". Unter diesem vieldeutig-unbestimmten Signum finden landauf, landab Kontroversen auf den unterschiedlichsten Gebieten statt, Ausdruck der von Grund auf veränderten Lage der deutschen Dinge.

Gleichnis vom Outcast

Martin Scorseses Karriere als Filmemacher war über zwanzig Jahre lang durch eine bemerkenswert konsistente Reihe leidenschaftlicher, engagierter und realistischer Filme gekennzeichnet. Er wurde geboren und wuchs auf in New York, und diese Stadt ist auch der Schauplatz und das Thema seiner wichtigsten Filme.

Folklore und Toleranz

Die Happy-Ends im Fernsehen sind auch nicht mehr, was sie einmal waren. Auf dem Weg nach Hause beschließt das frisch vermählte Ehepaar (der Film hätte also schon zu Ende sein müssen), sich gleich wieder scheiden zu lassen.