Thema Wirtschaft

Markttotalitarismus

"Die Sozialpolitiker in den Parteien müssen endlich mal auf den Boden der Realität gebracht werden", dekretiert der neue BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel. "Man muß ihnen sagen, daß die Marktwirtschaft an sich moralisch ist..." ("Frankfurter Allgemeine Zeitung", 13.1.1995).

Unternehmenskonzentration in Deutschland

Marktradikale Wirtschaftstheorien behaupten, daß der Wettbewerb selbständiger Unternehmen zu größtmöglicher wirtschaftlicher Dynamik, zur Lenkung von Geld, Arbeitskräften und Produktionsmitteln in die effizientesten Verwendungen und zur bestmöglichen Versorgung der Menschen mit Gütern und Dienstleistungen führe.

Normalität?

Wolfram Wette hat in seinem Artikel "Die Renaissance des Militärischen im neuen Deutschland" ("Blätter", 8/1994, S. 981 ff.) in eindrucksvoller Weise gezeigt, daß mit dem Zusammenbruch des kommunistischen Weltsystems und dem Ende des Ost-West-Konflikts die Diskussion um eine grundlegende Veränderung der deutschen Verteidigungspolitik begonnen hat.

Landwirtschaft vor Gewässerschutz

Jährlich gelangen über 400 000 Tonnen Stickstoff aus der Luft in die Nordsee. Die Ursache: vor allem die Landwirtschaft. Gülle, die in der Tierhaltung anfällt und als unliebsamer Abfall auf die Felder gekippt wird, bildet dort Gase, unter anderem die Stickstoffverbindung Ammoniak.

Das Geschäft mit der Gentechnik

"Das Geschäft mit den Genen wird immer interessanter - auch für die deutsche Pharma- und Chemieindustrie. Nach einer Studie der Brüsseler SAGB Senior Advisory Group Biotechnology lag das Weltmarktvolumen 1991 bei rund 10 Mrd. DM. Bis zum Jahr 2000 wird es auf 170 Mrd. DM anwachsen", hieß es Anfang Juni in einem Artikel der "Wirtschaftswoche" 1).

Schlußrechnung in Sachen Erblast DDR

Dies wird für das politische und ökonomische Denken über Jahrzehnte eine einzigartige Herausforderung bleiben: Innerhalb von drei bis vier Jahren ist mitten in Europa und mitten im Frieden eine große Industrieregion fast verschwunden; das industrielle Potential wurde um zwei Drittel, das industrielle Forschungspotential gar um vier Fünftel reduziert.

Potemkinsche Landschaften

Wirtschaft ist zu 80% Psychologie, die ist zu 80% Meinungsumfrage vom Typ Noelle-Neumann, davon sind 80% Seelenmassage und Suggestivkraft, und die beruht wiederum zu 80% auf gefälligen Daten, die auf alle möglichen Weisen interpretiert werden, nur nicht nach den harten Regeln der ökonomischen Wissenschaft.

Kein Ausweg aus der Weltmarktfalle?

Die Standortdebatte wird von Seiten der Unternehmerverbände und der Bundesregierung mit Behauptungen über international zu hohe Lohnkosten, zu hohe Staatsschulden und eine überdurchschnittliche Belastung der Unternehmen mit Steuern, Sozialleistungen, arbeitsrechtlichen Regelungen und Umweltvorschriften geführt.

Notlösungen mit Zukunft

Ein schon totgeglaubter Gedanke ist zu neuem Leben erwacht: die Arbeitszeitverkürzung. Noch im Spätherbst 1993 war Kanzler Kohl drauf und dran, mit seinem Vorstoß zur Reduzierung der Öffnungszeiten des "Freizeitparks Deutschland" die Meinungsführerschaft zu erringen.

Die Überführung des WSI

Der Vorstand des DGB hat Anfang März 1994 beschlossen, sein Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) abzuschrumpfen und den Rest in die gewerkschaftseigene Hans-Böckler-Stiftung (HBS) zu überführen. Bisherige Felder der konjunktur- und sozialwissenschaftlichen Forschung sollen nicht mehr zu den Aufgaben gehören.

Die Mär vom amerikanischen Jobwunder

Hat sich die Diskussion in der noch nicht ganz überwundenen Rezession zunächst in erster Linie auf den vermeintlichen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft konzentriert, beginnt nun endlich die Betrachtung des Beschäftigungsproblems in den Mittelpunkt zu rücken.

Autobahntransit durch Naturschutzgebiete?

Das Land Sachsen-Anhalt weist bereits seit längerem die höchsten Arbeitslosenquoten in Deutschland auf. Wesentliche Ursachen für diese Situation sind in der historisch gewachsenen Industriestruktur (Chemie, Maschinenbau) und der Bevölkerungsentwicklung zu sehen. Standorte der chemischen Industrie wie Bitterfeld/Wolfen und Halle/Merseburg sind heute Industriebrachen.