Thema Kapitalismus

Die fünf großen Krisen

Wenn sozialwissenschaftlich orientierte Intellektuelle Bilanz ziehen über die Erfolge und Irrwege der rot-grünen Koalition, dann können sie in gewisser Weise auch stolz sein, mit ihrer professionellen Kompetenz ein bißchen Licht in diese verwickelten Verhältnisse zu bringen.

Die Intelligenzija und die Oligarchie

Die liberale Intelligenzija Rußlands fürchtet sich. In einer Sondernummer der Zeitung "Obschtschaja Gazeta" sprachen Prominente der frühen 90er Jahre einhellig von "totalitärer Vergeltung". Solche Ängste zeigten sich auch auf einer Anti-Kriegskundgebung im Zentrum Moskaus. Die Bedrohung existiert ohne Zweifel.

Wie ich lernte, die Börse zu lieben

Wenn Frau Martha Kunze in Schmachtenhagen wissen will, ob sie die Wäsche raushängen kann oder ob es heute wohl regnen wird, und die 8-Uhr-Nachrichten im Radio anstellt, so erfährt sie vor dem Wetterbericht erst einmal, wie in Tokio gerade der Nikkei-Index steht. Frau Kunze besitzt ebensowenig japanische Aktien wie wohl andere 99,8 Prozent der Hörer.

Steuerpolitik für Shareholder

Immer weiter entfernt sich die rot-grüne Regierung in der Finanzpolitik von ihren ursprünglichen Zielen. 1) Von der nachfrageorientierten Stärkung des Wirtschaftswachstums und der "energischen Bekämpfung der Arbeitslosigkeit" - um auf diesem Weg (!) solide öffentliche Haushalte zu erreichen - hat man sich schon vor einiger Zeit verabschiedet.

Markt und Gerechtigkeit

"Die Vorstellung, daß wir ohne weiteres die gesamtwirtschaftliche Nachfrage vernachlässigen können, ist grundlegend für die ricardianische Ökonomie, die wiederum dem zugrunde liegt, was uns für mehr als ein Jahrhundert gelehrt worden ist.

Die neuen Barbaren

Das letzte Jahrzehnt vor der Jahrtausendwende begann als eine Zeit der Hoffnung. Millionen Menschen waren von dem Traum einer neuen Epoche gefesselt. Der Sieg des Westen über den Osten erschien als Triumph von Freiheit und Unternehmungsgeist. Niemand aus dem Osten beklagte die Niederlage im "Kalten Krieg", lag der Wohlstand doch in greifbarer Nähe.

Schlechter Rat ist teuer

Diejenigen, die an der Macht von Ideen zweifeln, werden durch den vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), der weltweit größten Behörde für multilaterale Entwicklungszusammenarbeit, herausgegebenen neuen Bericht über die ehemalige Sowjetunion und Osteuropa eines Besseren belehrt.

Wirtschaftspolitik im Globalisierungstrilemma

 In den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten trug die Politik der großen westlichen Industrieländer das Ihre dazu bei, die nationalen Märkte und den Weltmarkt weitgehend zu deregulieren. Die Waren- und Kapitalströme sind breiter geworden, laufen schneller und erreichen inzwischen die letzten Winkel des Globus.

Nach der Asienkrise

Zwei Jahre nach dem Ausbruch der Finanzkrise in fünf Entwicklungs- und Schwellenländern Südostasiens 1) sind die Ursachen und Folgen dieses Ereignisses noch immer Gegenstand von zahlreichen Debatten.

Kultur als Chefsache

Werden wir mit der Regierung Schröder/Fischer eine Verbesserung der kultur-politischen Situation in Deutschland erleben? Mit Gründen hoffen viele darauf, aber es wird keine einfache Rückkehr zu den Prinzipien früherer Jahre sein.

Lafontaine oder Die demokratische Frage

"Schauen Sie, wie der Dax seit Lafontaines Rücktritt gestiegen ist. Der Dax ist die Einschaltquote der Politik." Dieter Wiefelspütz, innenpolitischer Sprecher der SPD Bundestagsfraktion, laut taz, 13./14.3.1999, S. 3 So könne man in einer Demokratie kein Amt hinschmeißen, hieß es zu Lafontaines Abgang. Das mag sein.

Eine Wende in der Rußlandpolitik?

In Moskau geht die Ära Jelzin zu Ende. Nach der Sommerkrise ist Boris Jelzin nur noch ein kränkelnder Mann, der, wenn es gut läuft, noch die Aufgabe erfüllt, den Übergang zum nächsten Präsidenten vorzubereiten. Die politische Tagesordnung erledigt derweil Jewgeni Primakow.

Eröffnungsbilanz nach Kohl

Die regierungsamtliche Optimismusproduktion kennt gegenwärtig keine Grenzen, sie macht nicht Halt vor der Grenze zum blanken Zynismus. Verdrängt werden soll die Erinnerung an das Versprechen, die Zahl registrierter Arbeitsloser über die Jahrtausendschwelle zu halbieren. Kurz vor Bundestagswahlen wird mit Milliardenbeträgen die Lage geschönt.